Deutsche Meisterschaften 2023
Balve: Gold für Marcus Ehning
Balve – Co-Bundestrainer Marcus Döring ist das Orakel von Balve. Im vergangenen Jahr sagte er schon den Sieg von Mario Stevens voraus. Als sich Marcus Ehning und Maurice Tebbel heute für ein Stechen qualifizierten, waren Dörings Worte: „Ich gönne es beiden, aber Marcus gewinnt.“ Und auch Maurice Tebbel hatte schon am ersten Turniertag so eine leichte Ahnung. „Ich habe Marcus am Mittwoch gesehen und ihn gefragt, was er hier will, es sind doch noch Turniere in La Baule oder Cannes“, erzählte er mit einem Augenzwinkern in der anschließenden Pressekonferenz. Aber von vorn.
Marcus Ehning auf dem großrahmigen Plot Blue-Nachkommen Priam du Roset und Maurice Tebbel mit dem kompakten selbstgezogenen Chacco’s Son-Light On-Sohn Chacco’s Light hatten es nach vier fehlerfreien Umläufen als einzige ins Stechen geschafft. Da stand der erste Medaillengewinner schon fest: der 32 Jahre alte Maximilian Weishaupt mit DSP Omerta Incipit, die er selbst vom Youngster bis zum Pferd für 1,60 Meter-Springen ausgebildet hat. In Balve kassierte er lediglich einen Hindernisfehler und hatte heute im zweiten Umlauf die Zeit auf seiner Seite. Blieben also Routinier Ehning und Jungspund Tebbel.
Marcus Ehning musste aufgrund der langsameren Zeit im Umlauf vorlegen. Stechen ist nicht unbedingt Priams Stärke, allzu viel Tempo konnte Ehning also nicht aufnehmen. Er legte dennoch flott, aber sicher vor, mit Ehning’schen engen Wendungen und natürlich Stilpreisverdächtig. Bei 37,53 Sekunden blieb die Uhr stehen. „Bei zwei Reitern im Stechen ist das immer eine ganz schwierige Kiste. Erst mal will man nicht zu hohes Risiko eingehen, um keinen Fehler zu riskieren. Es war für mich eine richtig gute Runde, aber es war auch eine Zeit, die es zu schlagen gilt. Das Risiko lag bei Maurice“, fasste Ehning zusammen.
Maurice Tebbel nahm die Herausforderung an. Mit dem neunjährigen Chacco’s Light fegte er durch den Parcours, dass es die Zuschauer kaum noch auf den Sitzen hielt. Die Zeit deutlich schneller, 35,08 Sekunden. Doch ausgerechnet am letzten Hindernis flog die Stange – Gold futsch, Silber zum zweiten nach 2020, die Enttäuschung zunächst groß, aber die dann die Gewissheit, was für ein Pferd da gerade heranreift. „ Er sprang in allen Runden überragend. Mein Pferd ist neun Jahre und ist das erste Mal vier schwere Runden gegangen. Ich mache mir keinen Druck, ich glaube absolut, das ist einer für die nächsten Jahre“, sagte er und liebäugelt aber durchaus mit einem Start in Aachen.
Und der neue Deutsche Meister, Marcus Ehning: „Ich bin stolz, dass ich auch noch dabei bin und hier die Jungs ein bisschen ärgern konnte.“