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Sport

CHIO Aachen: Neues deutsches Springteam holt den Sieg

Vier Reiter, acht Ritte, sechs Nullrunden – das ist die Bilanz der Deutschen, die damit souverän den Aachener Nationenpreis nach 2016 erneut gewannen. Überraschend cool war dabei Youngster Maurice Tebbel, der sein Debüt im Nationenpreis in der Soers gab.

Aachen – Es ist das Jahr des Testens, haben die Bundestrainer bereits verlauten lassen. Und nachdem Ludger Beerbaum beschlossen hat, im Nationenpreis nicht mehr im Sattel zu sitzen, sondern den Reitern am Abreiteplatz mit Erfahrung, Rat und Tat zur Seite zu stehen, war es Zeit für Otto Becker und Heinrich-Hermann Engemann, dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Laura Klaphake und Maurice Tebbel wurden nominiert, Letzterer schaffte es dann ins Team, gemeinsam mit Philipp Weishaupt, Marco Kutscher und Marcus Ehning. Und dankte dieses Vertrauen mit zwei überragenden Nullrunden auf seinem selbstausgebildeten Westfalen Chacco’s Son. „Langweilig kann jeder“, grinste der 23-Jährige in Richtung Heiner Engemann, als er einige brenzlige Situationen im ersten Umlauf souverän gelöst hatte. Nach der zweiten Nullrunde freute er sich überschwänglich und wurde von 40.000 Zuschauern umjubelt. "Dass es so gut läuft, hätte ich auch nicht erwartet", lachte er.
Als zweiter Reiter der Mannschaft hatte er bereits die beiden Nullrunden von Marcus Ehning und Pret a Tout im Kopf. „Dass mir das im letzten Jahr schon mal gelungen ist und dieses Jahr wieder, freut mich natürlich“, sagte Ehning und zollte seinem 14-jährigen Fuchswallach Respekt für dessen Kampfgeist. „Die zweite Runde konnte ich noch flüssiger reiten als die erste“, analysierte er.
Auch der dritte deutsche Reiter, Marco Kutscher, hatte ein gutes Gefühl nach Runde zwei, musste allerdings einen Abwurf in Kauf nehmen. Damit lieferte er in beiden Umläufen das Streichergebnis, denn in Runde eins verweigerte sein Oldenburger Wallach Clenur plötzlich am Wassergraben. „Ich bin wohl etwas frech hingeritten. Er ist eigentlich ein erfahrenes Pferd, hatte dieses Hindernis aber irgendwie nicht auf dem Schirm und hat drei Galoppsprünge vorher blockiert. Da war ich machtlos“, so Kutscher. Zum Glück sei er aber beim erneuten Anreiten problemlos gesprungen, doch Zeitfehler und ein Abwurf bedeuteten letztendlich zwölf Strafpunkte. „Es tut mir leid, dass ich Philipp damit unter Druck gesetzt hab. Das hatte ich eigentlich nicht geplant“, sagte er in Richtung des letzten deutschen Reiters. Das Siegerpaar des Großen Preises von Aachen 2016, Philipp Weishaupt und LB Convall, hielten dem Druck aber locker stand und legten zwei spielerische Nullrunden hin. Und damit beendete das deutsche Team das Springen mit weißer Weste. "Wir haben acht Jahre gebraucht, um letztes Jahr hier zu gewinnen. Toll, dass es noch einmal geklappt hat", schmunzelte Bundestrainer Otto Becker und klopfte vor allem Maurice Tebbel anerkennend auf die Schulter.

Auf Rang zwei landeten mit jeweils acht Strafpunkten die Schweiz und die USA. 


Ein schwarzer Abend war es hingegen für die Briten. Sie beendeten das Springen mit drei Reitern, weil sich das Pferd des ersten Teamreiters Guy Williams im ersten Umlauf eine Sehnenzerrung holte. Der 17-jährige KWPN-Wallach Titus war plötzlich lahm und wurde mit dem Transporter des Turniertierarztes vom Platz gebracht. Damit entfiel das mögliche Streichergebnis. Für das britische Team wurde es letztendlich Rang sieben. –schn-