CHIO Aachen: Spannende, aber klare Entscheidung im Nationenpreis Dressur
Aachen – Das deutsche Team mit Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB, Sönke Rothenberger auf Fendi, Isabell Werth mit DSP Quantaz sowie Frederic Wandres mit Bluetooth OLD konnte den Sieg im Nationenpreis Dressur in Aachen sichern. Ihr Endergebnis: 468,285. Schon nach dem Grand Prix hatte das Team um Bundestrainerin Monica Theodorescu in Führung gelegen. Im Spezial ließen sie sich den Erfolg nicht nehmen, machten es aber mit einigen kleinen Missgeschicken doch spannend. Auf Platz zwei beendete das dänische Team (460,097) den Wettbewerb vor der Equipe aus Großbritannien (459,756). In der Einzelentscheidung ließ Jessica von Bredow-Werndl sich mit TSD Dalera BB den Sieg nicht nehmen.
Sönke Rothenberger und Fendi: Selbstvertrauen getankt
Von Anfang an: Sönke Rothenberger gelang es nach dem aufregenden Grand Prix am Donnerstag Fendi das Vertrauen zurück zu geben. Die beiden zeigten eine fehlerfreie Vorstellung, die mit 74,83 Prozent belohnt wurde. Sönke Rothenberger ritt dabei eher auf Sicherheit – genau richtig für ein junges Pferd wie Fendi, der sich am Donnerstag von der Kulisse noch etwas einschüchtern ließ. „Am ersten Tag hatte ich in der Vorbereitung ein sehr gutes Gefühl. Ich habe die ganze Atmosphäre aber ein wenig unterschätzt. Im Viereck wurde er dann etwas spannig. An den anderthalb Tagen zwischen den Prüfungen haben wir versucht, ihm Selbstvertrauen in der Arena zu geben.“ Das ist geglückt, bei Fendis drittem Grand Prix Spezial seines Lebens.
Isabell Werth und DSP Quantaz blieben im Spezial nicht fehlerfrei: Zwischen den beiden Pirouetten auf der Mittellinie zeigten sie elf statt der geforderten neun Einerwechsel. Punktabzug. Zudem fiel Quantaz seiner Reiterin einmal aus. „Insgesamt war er aber sehr entspannt und hat mir ein sehr gutes Gefühl gegeben“, sagte die erfahrene Ausbilderin. Sie beendeten die Prüfung mit 75,851 Prozent.
Frederic Wandres ist zurecht stolz auf die Entwicklung seines Bluetooth OLD, der erstmals für das deutsche Team in Aachen an den Start gegangen ist. „Bluetooth hat eine sehr harmonische, flüssige Runde gezeigt. Zu Beginn der Galopptour war er ein wenig explosiv. Und dann, weiß ich es – ehrlich gesagt – auch nicht. Ich war verwirrt, als ich im Galopp auf die Diagonale geritten bin. Statt Zweierwechsel hatte ich den Starken Galopp im Kopf. Kurz vor X bin ich sprichwörtlich auf die Bremse getreten und zum Glück schnell wieder in die Zweierwechsel gekommen. Das war ein echter Pilotenfehler“, erklärte Frederic Wandres, der mit Duke of Britain die Vier-Sterne-Tour dominierte. Er ist in der glücklichen Situation für die Europameisterschaften in Riesenbeck im September gleich zwei Kandidaten zu haben.
Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB: Feine Abstimmung
Schlussreiterin für das deutsche Team war Jessica von Bredow-Werndl mit ihrer Ausnahmestute TSF Dalera BB. „Dalera ist in einer fantastischen Form, nur habe ich zwei falsche Entscheidungen getroffen“, erklärte die Doppel-Olympiasiegerin nach ihrem Ritt. Der Übergang vom Schritt in die Piaffe gelang ihr nicht ganz flüssig und zwischen den beiden Pirouetten auf der Mittellinie hakte es bei dem erfahrenen Paar. „Ich habe nach der ersten Pirouette zu lange gewartet, Dalera hat dann mit nur einem Fliegenden Wechsel gerechnet, so wie es im Grand Prix gefordert wird“, zeigte sich Jessica von Bredow-Werndl selbstkritisch. Für sie und ihr Pferd war es nach den Europameisterschaften 2021 erst der zweite Grand Prix Spezial. Ihr Ergebnis von 81,021 Prozent belegt die momentane Form des harmonischen Paares und bedeutete den Sieg in der Prüfung vor der Britin Charlotte Dujardin auf einem immer kraftvoller agierenden Imhotep (80,787 Prozent) auf Platz zwei und Nanna Skodborg Merrald vom Gestüt Blue Hors in Dänemark mit dem 15 Jahre alten Blue Hors Zepter auf Rang drei (80,34 Prozent).
Bundestrainerin Monica Theodorescu war mit der Leistung ihres Team überaus zufrieden. Sie sieht Kleinigkeiten, an denen es zu feilen gilt. „Ich bin stolz auf unsere Truppe und ich freue mich auf alles, was noch kommt.“