Derby in den Startlöchern – mit Höhen und Tiefen
Hamburg – Die Besucher im Derby-Park von Hamburg können sich in diesem Jahr auf ein Starterfeld freuen, das es in dieser Qualität noch nicht gegeben hat. Rund die Hälfte der Top 50 der Welt mit Olympiasiegern, Welt- und Europameistern sowie Weltcup-Siegern haben ihre Nennung für Klein Flottbek abgegeben. Besonders freut sich Derby-Chef Volker Wulff aber darüber, „dass viele der Starter der Fünf-Sterne-Tour zudem ein oder sogar zwei Derby-Pferde mitbringen. Das hatten wir auch noch nicht so oft. Das wird spannender Sport.“ Das sagte er gestern in der Pressekonferenz, in der auch der dreifache Derby-Sieger André Thieme mit am Tisch saß.
Der Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern hat dieses Mal gleich zwei Derby-Pferde am Start. Zum einen den 15 Jahre alten Oldenburger Hengst Contadur, der dieses Jahr bereits das fünfte Mal das Derby geht. „Ich habe ihn extra fürs Derby wiederbekommen, er ist ja im Deckeinsatz. Im Training war er wie ein alter Fuchs, ihn plane ich für Sonntag fest ein.“ Zum anderen setzt er auf den neunjährigen Perigueux-Nachkommen Paule als Derby-Nachwuchs. „Er ist prädestiniert für diesen Parcours. Er hat viel zu viel Kraft, hier kann er sich auf dem Derbyplatz mal schön austoben“, sagte der Europameister mit einem Schmunzeln im Gesicht. Für die Fünf-Sterne-Tour plant Thieme mit dem Conoglio-Sohn Conacco und dem Cellestial-Nachkommen Candid, den er erst seit Anfang des Jahres reitet. Seine Nummer eins und „große Liebe“ DSP Chakaria ist für den Nationenpreis in Rom nächste Woche nominiert und deshalb nicht in Hamburg am Start.
Ernüchterung und Rückendeckung in der Dressur
Das Nennungsergebnis in der Vier-Sterne-Dressurtour fiel im Gegensatz zum Springen ernüchternd aus. Volker Wulff: „Wir waren selbst etwas überrascht. Es gab zwei gravierende Änderungen beim Weltreiterverband und beim nationalen Verband. Die Vorleistungen der Paare, um hier reiten zu dürfen, wurden bedeutend angehoben. Das wussten viele Reiter selbst nicht einmal. Wir haben viel diskutiert, konnten aber für dieses Jahr leider nichts mehr bewirken.“ Der Pferdewechsel gehöre für Wulff aber unbedingt zum Dressur-Derby. „Wir müssen gucken, wie wir da weitermachen. Wir wollen nicht auf die Dressur verzichten. Wir wollen auch nicht auf den Pferdewechsel verzichten. Jetzt müssen wir sehen, wie wir diese Regelung zu den Vorleistungen umgehen können, das ginge zum Beispiel dadurch, die Dressur national auszuschreiben. Das schließt übrigens internationale Reiter nicht aus!“
Rückenwind bekommt Wulff von der Familie Anrecht, die sich in der Anrecht-Investment Dressurarena stark engagiert: „Wir gucken positiv in Zukunft, auch wenn das Starterfeld dieses Jahr ein bisschen mau ist“, betont Kristina Anrecht. „Wir sind überzeugt von der Dressurarena, die wir gestaltet haben und begleiten jeden Weg, den Volker einschlagen wird. Die Dressur in Hamburg ist uns eine Herzensangelegenheit. Ich glaube, dass sich dieses Dressurviereck mit anderen Dressurturnieren gleicher Maß stellen kann. Jetzt gilt es, das Ganze wieder mehr zu beleben mit Sport und mit Pferden.“ Ein norddeutscher Vertreter in der Grand Prix-Tour ist Felix Kneese: „Für uns ist es ein Privileg, hier reiten zu dürfen“, betont der Betriebsleiter des Hof Etzer Heide. „Wir feiern dieses Wochenende hier richtig.“ Sein Sportpartner wird San Simeon OLD und ganz besondere Insider-Tipps bekommt er von seinem Trainer Dolf-Dietram Keller, der selbst Derby-Sieger war. Bei den U25-Reitern, den Ponyreitern und den Jungpferdeprüfungen sind die Starterfelder übrigens sowohl qualitativ als auch quantitativ bestens gefüllt.
Insgesamt war es eine der emotionaleren Pressekonferenzen für Derby-Chef Volker Wulff zum Auftakt des Derbys. Sie wurde durch ein starkes Statement seitens des Presentingsponsors „Idee Kaffee“ eröffnet: „Ich möchte mich heute ganz besonders bei Volker Wulff von En Garde Marketing bedanken“, betonte Albert Darboven. „Ohne seinen hohen und permanenten Einsatz, wäre das Derby hier in Hamburg auf diesem außergewöhnlichen Niveau nicht möglich. Gerade in diesem Jahr hat es sich gezeigt, dass Volker Wulff sich immer für den Sport und damit für Pferd und Reiter entscheidet. Ich bin beeindruckt von dem Topstarterfeld und ich freue mich sehr, auf jeden einzelnen Derbytag.“ -PM/kl-