Dressur: Felicitas Hendricks ist U25-Europameisterin, drei weitere Medaillen
Pilisjászfalu/HUN - Felicitas Hendricks kam aus dem Jubeln nicht mehr heraus. Natürlich galt sie nach einer hervorragenden Saison als Mitfavoritin. Dennoch hatte sie sich selbst eine EM-Einzelmedaille nie zu erträumen gewagt. Doch nun ist die Nichte von Christoph Koschel, der sie auch trainiert, Europameisterin. Es war Koschel, der einst Drombusch entdeckte, ein schwieriges Pferd, mit dem Felicitas Hendricks erst zusammenfinden musste. Doch es gelang und am gestrigen Freitag zeigte sich das Paar derart sicher und harmonisch, dass auch keiner der U-25-Reiter am Finaltag ihre Leistung von 74.256 Prozent übertrumpfen konnte. Es war eine persönliche Bestleistung für sie und den zwölfjährigen Oldenburger von Destano - genau zum richtigen Zeitpunkt.
"Drombusch, ich bin so stolz auf dich. Dafür, dass du im Viereck immer alles für mich gibst und beim U25-GP unglaubliche 74% erreicht hast. Ich liebe dich so, so sehr", schrieb die 23 Jahre alte BWL-Studentin bei Instagram.
Neben Felicitas Hendricks durfte noch eine zweite deutsche Dressurreiterin jubeln. Helen Erbe und Routinier Carlos sicherten sich mit 71.385 Prozent Bronze. Dazwischen schob sich Marten Luiten aus den Niederlanden auf Fynona mit 73.461 Prozent.
Selina Söder und Zaire-E wurden Fünfte. Pech hatte Semmieke Rothenberger. Nachdem sie mit ihrem 13 Jahre alten Farrington zu 74 Prozent getanzt war, wurde sie disqualifiziert. "Es ist total surreal und ich bin froh, dass es Farrington gut geht und er sein wohlverdientes Mash isst. Als ich abstieg, konnte ich die Stelle, an der die Tierärzte eine kleine Verletzung, vielleicht einen Insektenstich, gefunden haben, selbst kaum sehen! Puhhhh, ich bin sprachlos, das ist ein harter Brocken! Jedenfalls bin ich dem besten Farrington extrem dankbar, dass er mir so eine tolle Runde geliefert hat und sein Wohlergehen hat für mich immer höchste Priorität. Ich bin so froh, ihn glücklich und zufrieden fressen zu sehen, ohne zu wissen, was passiert ist. Ich fahre jetzt nach Hause und er wird seine wohlverdiente Weide ein paar Tage früher sehen! Dankeschön Champion!"
Bei den Jungen Reitern gewann eine junge Dame Gold, die bereits in Aachen im Senioren-Team gehörig von sich reden machte: Annabella Pidgley aus Großbritannien. Mit der Escolar-Tochter Espe erreichte sie mit 76.941 Prozent eine persönliche Bestleistung. Dies gelang auch Valentina Pistner und ihrem Flamboyant OLD. Pistner und "Flambi" sammelten in den vergangenen Jahren zahlreiche EM-Medaillen: 2019 gab es sogar Doppelgold, 2020 war es Team-Gold und Einzelsilber. Hinzu kommen einige weitere Medaillen.
Nun, bei ihrem ersten Championat bei den Jungen Reitern, gab es erneut Silber-Jubel. „Die Saison hat ein bisschen holprig angefangen, ich habe in dieser Altersklasse noch nicht so viel Erfahrung, bin als Vierte mit zur EM gekommen und hätte nie damit gerechnet, dass es so gut laufen würde. Flamboyant hat sich hier vom ersten Tag an richtig toll angefühlt und ich bin sehr stolz auf ihn“, freute Valentina Pistner. Die beiden erreichten 75.559 Prozent.
74.059 Prozent waren es am Ende für Jana Lang und Baron. Das bedeutete Bronze für die Bayerin und ihren Routinier. Anna Middelberg und Blickfang HC wurden Neunte, Lucie-Anouk Baumgürtel und ZING Ferati FH Zwölfte.
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