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Europameisterschaften Dressur 2023

Gold für Großbritannien – und ein prickelnder Vorgeschmack​

Die Briten sind Europameister, Silber gewann die deutsche Mannschaft vor den Dänen. Aber noch viel mehr lieferte der heutige Tag einen Vorgeschmack auf morgen. Der Kampf um Gold wird kein Zwei-, sondern ein Dreikampf.​

Die Europameister: Gareth Hughes, Charlotte Dujardin mit ihrer Tochter Isabella, Equipe-Chefin Caroline Griffith, Charlotte Fry und Carl Hester (v. l.)

Riesenbeck – Es lag ein Prickeln in der Luft heute Nachmittag auf dem Turniergelände in Riesenbeck. Endlich war er gekommen, der Moment, in dem die Helden der heutigen Dressurszene aufeinandertreffen: die „Queen“ TSF Dalera BB und der grandiose Glamoudale mit ihren Reiterinnen Jessica von Bredow-Werndl und Charlotte Fry. Dass von Bredow-Werndl nicht um Mannschaftsgold reiten würde war im Vorfeld klar, zu groß war da bereits der Abstand der Briten. Es ging um etwas anderes: die Grundlage für die Einzelmedaillen zu schaffen. Sie ritt auf Angriff und ließ keinen Zweifel daran, wer hier morgen Gold und den Titel holen möchte.

Es war eine beeindruckende Vorstellung, die Jessica von Bredow-Werndl und Dalera im Viereck zeigten. „Phänomenal“, wie Co-Bundestrainer Jonny Hilberath sagte. „So viele solcher Grand Prix-Prüfungen bin ich in meinem Leben noch nicht geritten“, sagte sie später. „Dalera hat voll durchgezogen, vor allem in den Verstärkungen, die letzte Mittellinie hat sich abnormal gut angefühlt. Dalera gibt einfach alles. Sie auf den Punkt, wenn ich auf den Punkt bin. Sie ist mein Spiegel.“ Es gab so gut wie nichts auszusetzen. Nörgeln auf höchstem Niveau? Vielleicht beim Halten, vielleicht in der ersten Piaffe, in der Dalera sich minimalst neu ausbalancieren musste. Was meint die Reiterin? „Ich weiß jetzt schon wieder, was ich besser machen möchte. Ich habe sie sehr gut auf die Piaffen vorbereitet, aber ich hätte sie eine Millisekunde eher loslassen müssen.“ 84,612 Prozent – persönliche Bestleistung – gab es schlussendlich für Jessica von Bredow-Werndl und die Easy Game-Tochter aus der Zucht von Silke Druckenmüller und im Besitz von Béatrice Bürchler-Keller.

Wie würde Charlotte Fry reagieren?

Die Britin blieb cool. Und Glamourdale verzaubert nach wie vor mit seinem atemberaubenden Galopp und seinen geschmeidigen Bewegungen, mit denen er gesegnet ist. Die Passagen, die Zick-Zack-Traversalen, die Serienwechsel – natürlich – der starke Galopp, eine Wucht. Wertvolle Punkte aber ließen sie heute bei einem schiefen Rückwärtsrichten liegen und die Piaffen erwiesen sich als Schwachstelle des eleganten Paares. So recht kam der Rappe hier nicht in Aktion, zeigte nur wenig Hankenbeugung und auf der Schlusslinie blieb er in dieser Lektion beinahe stehen. Ein teurer Fehler, der sie auf Rang drei mit 81,258 Prozent hinter von Bredow-Werndl und Landsfrau Charlotte Dujardin (82,422 Prozent) auf Rang drei im Einzelwertung zurückwarf. „Wir werden uns auf die Stärken konzentrieren", sagte sie. Sie wisse, was es morgen zu verbessern gilt und wie sie das besser händelt.

An der Rangierung in der Teamwertung änderte das nichts: Großbritannien ist zum zweiten Mal in der Dressurgeschichte Europameister, das erste Teamgold gewannen die Briten 2011 in Rotterdam – ebenfalls damals im Team: Charlotte Dujardin und ihr Mentor und Trainer Carl Hester mit ihren Pferden waren Valegro und Uthopia.

Vize-Europameister: Frederik Wandres, Isabell Werth, Equipechef Klaus Röser, Jessica von Bredow-Werndl und Matthias Alexander Rath.

Morgen geht es um die ersten Einzelmedaillen, der Grand Prix Special beginnt um 10:15 Uhr. Und nach heute ist gewiss, es werden nicht nur zwei Damen um den Europameistertitel reiten, sondern drei. Jessica von Bredow-Werndl und die beiden britischen Charlottes: Fry und Dujardin. Titelverteidigerin ist von Bredow-Werndl, die sagt: „Mein Ziel ist es, meine Titel zu verteidigen. Aber auch morgen ist die gleiche Challenge wie heute: Ich muss alles beieinander haben.“ Sie habe sich bis jetzt nicht den Druck gemacht und werde es auch weiterhin nicht tun. „Das einzige, was ich beeinflussen kann, bin ich und Dalera. Den Rest habe ich nicht in der Hand und deshalb versuche ich, die Energie bei uns zu belassen.“

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