Julia Krajewski verabschiedet Olympiasiegerin Mandy aus dem Sport
Warendorf – „Zunächst einmal, es geht ihr sehr gut", heißt es in Julia Krajewskis letztem Adventskalender Post auf Instagram, hinter dessen Türchen sich niemand anderes als Amande B’Néville alias „Mandy" verbarg. "Um es kurz zu machen, sie wird nicht in den Sport zurückkehren, sondern hoffentlich als Mama genauso so toll sein, wie als Vielseitigkeitspferd", beantwortete Krajewski die Frage nach der Zukunft der Stute, mit der sie Olympiasiegerin und Vizeweltmeisterin wurde.
Die Entscheidung Mandy aus dem Sport zurückzuziehen, sei eng mit ihrem Mitbesitzer Professor Dr. Bernd Heicke getroffen worden, der immer und zuallererst das Wohl des Pferdes im Blick habe. Mandy leide seit einer Weile an einer Verletzung im Huf, welche für sich genommen nicht besonders dramatisch sei, sich aber trotz aller Arten der Therapie, nicht zufriedenstellend verbessert habe. „Während es sie in ihrem normalen Alltag nicht beeinträchtigt, besteht das Risiko, dass es sich deutlich verschlechtert, wenn sie wieder sportlicher Belastung standhalten müsste", erklärt Julia Krajewski. „Es gibt zwar eine kleine Chance, dass es funktionieren könnte, dennoch haben wir uns dagegen entschieden es zu versuchen. Jeder darf selbst entscheiden, welche Risiken oder möglichen Chancen es sich lohnt einzugehen, aber mein Gefühl ist, dass Mandy mir so unglaublich viel gegeben hat, meine größten Träume erfüllt hat, mit und für mich gekämpft hat und für mich über sich hinausgewachsen ist. Meine größte Angst wäre, sie in so einer wichtigen Entscheidung im Stich gelassen zu haben und es am Ende zu bereuen."
In Frankreich gezogen, zog Amande de B’Neville sechsjährig in den Stall von Julia Krajewski in Warendorf ein. Seit 2026 bestritt Mandy gemeinsam mit Krajewski 30 internationale Prüfungen, feierte 2021 ihren ersten Vier-Sterne-Sieg in Saumur und schrieb in Tokio Geschichte. Ein Jahr darauf folgten Team-Gold und Einzel-Silber bei den Weltmeisterschaften im italienischen Pratoni del Vivaro. „Natürlich bin ich sehr traurig, dass ich Mandys unglaubliche Kraft, ihr Vermögen, ihre Cleverness und Entschlossenheit nicht mehr aus dem Sattel fühlen werde. Dieses Gefühl von Überlegenheit, besonders am letzten Tag in Tokio oder Pratoni, das sie mir gegeben hat, gibt es wahrscheinlich kein zweites Mal", sagt Krajewski. „Auf der anderen Seite bin ich unglaublich dankbar dafür, dass ich das so mit ihr erleben durfte und bin sehr glücklich mit der Entscheidung, sie jetzt aus dem Sport zu verabschieden und hoffentlich in der Zukunft noch einige schöne Fohlen von ihr zu bekommen."
Auch wenn Julia Krajewski in Zukunft im Sport auf Amande de B’Neville verzichten muss, ist die Chance ein drittes Mal an der Olympiade teilzunehmen nicht verloren. Denn mit dem Holsteiner Nickel und dem französische Ero de Cantraie, hat sie zwei Nachwuchspferde im Stall, die sich im vergangenen Jahr die Qualifikation für den Start in Paris und ihrer Reiterin einen Platz im Olympiakader sichern konnten.