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Weltcup-Finale

Martin Fuchs siegt mit Herzenspferd Chaplin

Der Schweizer Springreiter Martin Fuchs feierte in Leipzig den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere. Mit seinem Herzenspferd Chaplin blieb er in zwei Springprüfungen ohne Fehler, dennoch rollte er das Feld von hinten auf.

Martin Fuchs auf der Ehrenrunde nach seinem Sieg im Weltcup-Finale in Leipzig!

Leipzig – Martin Fuchs aus der Schweiz entschied das Weltcup-Finale für sich. Auf den weiteren Podestplätzen folgten der Niederländer Harrie Smolders und der Schwede Jens Fredricson.

Martin Fuchs – erst nicht ganz zufrieden, dann Weltcup-Sieger

Martin Fuchs strahlte nach seinem zweiten Nullfehlerritt am Sonntag nicht über das ganze Gesicht. „Ich war mit meiner Runde nicht ganz zufrieden“, erklärte er trotz der großen Null, die auf der Anzeigetafel prangte. Dabei hätte Martin Fuchs sich durchaus freuen können, seine Nullrunde sicherte ihm nämlich definitiv einen Platz auf dem Treppchen beim Weltcup-Finale der Springreiter 2022! Nach Martin Fuchs ritten die bis dahin an der Spitze stehenden Harrie Smolders und McLain Ward in den zweiten Umlauf und patzten – zugegebenermaßen wider Erwarten – beide, so dass Martin Fuchs als Sieger feststand. Es ist sein erster Weltcup-Sieg.

Das Weltcup-Finale wurde in drei Prüfungen an drei Tagen entschieden. Die Ergebnisse der einzelnen Springprüfungen wurden miteinander addiert. Je weniger Punkte desto besser.

„Ich habe nicht damit gerechnet zu siegen und bin überglücklich, dass mein Name nun auf diesem Pokal stehen wird, neben all den Spitzenreitern, die das Finale schon gewinnen konnten“, erklärte Martin Fuchs, Einzeleuropameister von 2019, nach seinem Ritt. Der Sieg hat für ihn auch eine besondere Bedeutung, weil er ihn mit seinem Herzenspferd Chaplin gewonnen hat. „Er hat ein riesiges Herz, er ist der größte Kämpfer, er gibt immer alles für mich. Das zeichnet ihn aus und macht ihn wahrlich zum Pferd meines Herzen“, schilderte Martin Fuchs die besondere Beziehung zu seinem Chaplin. Während des Weltcup-Finales hatte Martin Fuchs auf zwei Pferde gesetzt: auf seinen 15-jährigen KWPN-Wallach Chaplin und den Oldenburger The Sinner. Mit ihm lief es am Freitag nicht ganz nach Plan, die beiden nahmen im Stechen einen Fehler mit.

Welcup-Finalsieger Martin Fuchs sagt über sein Pferd Chaplin: Er ist ein unglaublicher Kämpfer.

Harrie Smolders feiert mit Monaco Platz zwei

Über den zweiten Platz freute sich der Niederländer Harrie Smolders mit seinem 13 Jahre alten Holsteiner Monaco, der Jennifer Gates gehört. Die Tochter von Bill Gates war extra angereist, um ihr Pferd im Weltcup-Finale performen zu sehen. Der Cassini II-Contender-Sohn zeigte sich beständig, spielte an allen Tagen sein Vermögen aus. Im zweiten Umlauf am Sonntag nahm er jedoch eine Stange mit. Das Klappern der Stange ließ den Traum vom Titel wie eine Seifenblase platzen. Das Endergebnis von Harrie Smolders betrug unterm Strich acht Fehlerpunkte.

Monaco kennt er schon seitdem der Wallach sieben Jahre alt ist. „Er fühlte sich damals an wie ein Sportauto. Hinsichtlich seiner weiteren Laufbahn gab es noch einige Fragezeichen, aber wir kauften ihn“, schaute Harrie Smolders zurück. Mal ritt Jennifer Gates ihn, mal er. Mittlerweile ist Harrie Smolders sich sicher, dass das Weltcup-Finale an diesem Wochenende nicht Monacos letztes Championat war.

Harrie Smolders und Monaco im Parcours von Leipzig: Immer den nächsten Sprung im Blick.

Platz drei für Jens Fredricson

„Ich bin hierher gefahren, um zu gewinnen“, lachte Jens Fredricson. Ganz ging der Plan nicht auf, aber immerhin sicherte sich der 55-jährige Schwede, der der ältere Bruder vom Weltranglistenersten Peder Fredricson ist, den dritten Platz. Ein toller Erfolg nach neun Jahren ohne Finalteilnahme. Genau wie Smolders hatte Jens Fredricson mit seinem Pferd Markan Cosmopolit in der Endabrechnung acht Fehlerpunkte. Jedoch war er im zweiten Umlauf am Sonntag rund vier Zehntel langsamer als Smolders. I

n diesem besonderen Fall sind das sehr teure Sekundenbruchteile: Harrie Smolders freute sich über ein Preisgeld von 131.250 Euro. Für den dritten Platz von Jens Fredricson gab es 78.750 Euro. Martin Fuchs als Sieger durfte sich über 172.500 Euro freuen.

Jens Fredricson feierte nach neun Jahren sein Comeback beim Weltcup-FInale mit einem dritten Platz.

David Will beendet das Finale auf Platz sechs

Als bester deutscher Reiter schloss David Will das Weltcup-Finale auf dem sechsten Platz ab. Mit seinem explosiven C Vier zeigte er heute zwei Runden vom Feinsten. Auch im Auftaktspringen war der in Dagobertshausen lebende Reiter makellos unterwegs gewesen. Nur am Freitag hatten die beiden kein Glück. „Da hatte ich einen ärgerlichen Fehler, woraufhin ich schneller geritten bin für eine bestmögliche Platzierung und das resultierte in einem zweiten Abwurf“, wirft der 34-Jährige einen Blick zurück. Er bestätigt seinem Pferd ein Vermögen, das eigentlich keine Fehler zulässt, vorausgesetzt er als Reiter mache keine. Das gelang ihm heute. „Man reitet nie ganz fehlerfrei, aber heute hat es gepasst“, freute sich David Will nach seinem Final-Debüt. C Vier ist das Pferd, mit dem er sich Chancen für einen Platz im Team bei den Weltmeisterschaften im August erhofft.

Einen Einblick, wer dann zum Team gehören wird, konnte Bundestrainer Otto Becker zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht geben. Er merkte jedoch an, dass um auf ein Weltcup-Final-Niveau zu bestehen, besonders präzises Reiten nötig sein. Das habe heute an der ein oder anderen Stelle noch gefehlt. Die beiden Finaldebütanten Gerrit Nieberg und Philipp Schulze Topphoff mussten heute leider den ein oder anderen Fehler hinnehmen. Die Enttäuschung war den beiden Reitern aus Westfalen ins Gesicht geschrieben, waren sie doch beide gut in den Wettbewerb gestartet. Gerrit Nieberg beendete das Finale auf Platz 13, Philipp Schulze Topphoff auf Rang 17. Für Christian Kukuk endete das Finale auf dem 19. Platz.

Marcus Ehning gab im ersten Umlauf auf

30 Reiter hatten die Startberechtigung für die finale Prüfung des Weltcup-Finales bekommen. 20 von ihnen durften im zweiten Umlauf starten, darunter auch vier der deutschen Reiter. Lediglich Marcus Ehning war im zweiten Umlauf nicht mehr dabei, weil er nach dem zweiten Fehler im ersten Umlauf mit seiner Stute Calanda aufgegeben hatte. „Ich kann ihr nicht böse sein. Es gefällt ihr hier gar nicht, das war schon so als sie siebenjährig hier gegangen ist. Es ist einfach die Atmosphäre, die Bildschirme, das ist nicht ihr Ding. Sie hat überall hingeschaut, nur nicht zu den Sprüngen“, erklärte Marcus Ehning, warum er heute darauf verzichtete den Parcours zu beenden. Sein Top-Pferd Stargold war am vergangenen Montag ausgefallen. Calanda war sein Ersatzpferd. „Aber es hat nicht so geklappt wie erhofft. Es gibt Pferde, die lieben die Kulisse, andere nicht“, stellte er trocken fest.

Turnierchef Volker Wulff war nach den Weltcup-Finaltagen von Leipzig durch und durch zufrieden. 80.800 Zuschauer seien in der Halle gewesen. "Wir haben in vier Disziplinen Top-Sport gesehen", hob Volker Wulff hervor. Das Finale der Springreiter markiert den Schlusspunkt des Weltcup-Finales 2022.