Paris 2024
Paralympics Paris: Silber für Mispelkamp, Bronze für Niehues
Versailles/FRA – Der zweite Wettkampftag der Reiter bei den Paralympischen Spielen ist Geschichte – es war ein Tag zum Feiern für die deutsche Equipe. Denn zwei deutsche Reiterinnen konnten die ersten Medaillen einheimsen: Regine Mispelkamp sicherte sich mit Highlander Delight’s Silber in Grade V, Paralympics-Neuling Anna-Lena Niehues gewann mit Quimbaya auf Anhieb Bronze in Grade IV. Die zweite deutsche Grade V-Reiterin Isabell Nowak, die erstmals bei einem Championat dabei ist, landete mit Siracusa OLD auf Platz vier – sowie tags zuvor wie Heidemarie Dresing mit Dooloop im Grade II.
Isabell Nowak und Siri – an Vertrauen gewinnen
Für Isabell Nowak war es nicht nur der erste Start bei den Paralympics, sondern auch bei einem internationalen Championat. Zweimal war sie schon mal Ersatzreiterin, dieses Jahr rückte sie mit dem Sir Donnerhall I-Sohn Siracusa OLD ins deutsche Team. In Versailles, wo die Reitwettbewerbe der Paralympischen Spiele stattfinden, zog sie den unbeliebten Startplatz eins, machte das Beste daraus und setzte mit 71,282 Prozent eine Marke. „Das ist doch eine Atmosphäre, die man so nicht trainieren kann. Siri war erst sehr beeindruckt, hat aber schnell wieder zu mir gefunden. Am Anfang war er noch sehr unter Spannung, aber das kann man ihm nicht verkennen, wir kennen uns erst eineinhalb Jahre. Ich finde, das ist noch nicht lange Zeit, um so eine ganz innige Vertrauensbasis aufzubauen“, resumierte sie. Nach der Hälfte der ersten Trabtour habe er aber an Vertrauen gewonnen „und hat einmal richtig ausgeatmet –dann konnten wir es genießen“, sagte Nowak lachend. Danach musste sie abwarten, bis alle 16 Reiter ihre Dressur gezeigt hatten.
Regine Mispelkamp und Highlander Delight’s – heute kein Knallbonbon
Am Ende zogen nur drei Paare an ihr vorbei, allen voran die amtierende Doppelwelt- und -europameisterin Michèle George mit Best of 8. Auch in Paris führte kein Weg an der Belgierin und ihrer Hannoveraner Stute von Bonifatius vorbei. Mit 76,692 Prozent erweiterte sie ihre Gold-Sammlung. Regine Mispelkamp und ihr Dunkelfuchs Highlander Delight’s kamen nicht ganz an ihre Bestleistung heran, kleine Abzüge gab es beim Rückwärtsrichten. Dennoch war die Pferdewirtschaftsmeisterin aus Gronau zufrieden. „Er fühlte sich super an. Aber man weiß ja nie, wie die Pferde in der Atmosphäre reagieren. Und er (Highlander Delight’s) kann ja schon mal so ein kleines Knallbonbon sein. Aber er hat es einfach mega gemacht, er hat das auch genossen.“ Insgesamt gab es 73,231 Prozent und damit nach Bronze in Tokio nun Silber in der Einzelwertung.
Als vierletzte Reiterin startete die seit 2009 im Para- und Regeldressursport erfolgreiche Britin Sophie Wells. Im Sattel der erst achtjährigen LJT Egebjerggards Samoa, mit der sie im vergangenen Jahr bei der EM Sechste war, kam sie trotz eines teuren Fehlers in der Schritt-Tour auf 72,257 Prozent, wurde Dritte und verdrängte kurz vor Ende Isabell Nowak vom Treppchen. „Das ist natürlich ärgerlich, aber wer hätte gedacht, dass wir so weit kommen. Nun haben wir noch eine Chance in der Kür. Also, schauen wir mal“, sagte Nowak.
Anna-Lena Niehues und Quimbaya - alles nach Plan
Am Vormittag sicherte sich Anna-Lena Niehues in Grade IV mehr als nur das Ticket für die Kür. Die Pferdewirtschaftsmeisterin aus Gronau ließ ihre Rappstute Quimbaya von Quatertime förmlich durchs Viereck tanzen und wurde für ihre elegante Vorstellung mit 75,222 Prozent belohnt – persönliche Bestleistung. Damit kam sie zwar nicht an den beiden führenden Niederländerinnen vorbei, durfte aber auf eine Medaille hoffen. „Quimbaya hat sich so auf mich konzentriert. Ich war sehr erstaunt, dass sie das gar nicht gemerkt hat, dass uns so viele zuschauen. Ich bin überglücklich, es hat alles so geklappt, wie es klappen sollte“, sagte Niehues nach ihrem Ritt. Und als der US-Amerikanerin Kate Shoemaker und ihrer erst achtjährigen Vianne Fehler unterliefen und auch die EM-Vierte Louise Etzner Jakobsson mit Goldstrike B.J. nicht über Platz sieben hinauskam, war Bronze für Anna-Lena Niehues sicher. Ein Traum? „Das ist schwierig zu sagen, bei Paralympics. Es ist erstmal der Traum, dass man da hinkommt. Das ist nun mal so, und das Ziel war dann natürlich eine Medaille. Ich wusste aber auch, dass es zwischen vier Reitern eng wird“, sagte sie.
Auch Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer war höchst zufrieden mit Anna-Lena Niehues und ihrer Quimbaya: „Ich fand sie toll. Die Stute hat sich toll benommen und war super auf Anna-Lena konzentriert. Ich war super zufrieden. Das Einzige, was vielleicht noch geht, ist, dass sie sich traut, mehr nach vorne zu reiten. Aber das können wir am Freitag probieren.“ Dann geht es um die Team-Medaillen.
Gold und Silber gingen im Grade IV an die Niederlande. Demi Haerkens, Triple-Europameisterin von 2023, und Daula setzten sich mit 78,722 Prozent gegen ihre Landsfrau Sanne Voets mit Demantur durch, die als Erste aufs Viereck gingen und mit 76,528 Prozent ein Zeichen setzten.
Paris 2024
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Sie gehörte zu den klaren Favoritinnen auf Gold: Heidemarie Dresing, die mit ihrem Dooloop schon so viele Siege gefeiert hat. Doch heute bei den Paralympischen Spielen in Versailles sollte es nichts werden mit der erhofften Medaille.
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