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Piaff Förderpreis: Helen Erbe nach spannendem Triell siegreich​

In Riesenbeck finden dieser Tage die Europameisterschaften in Dressur und Para-Dressur statt. Auch die Zukunft des Sports ist am Start, Riesenbeck Standort in der Nachwuchsreiter-Serie Piaff Förderpreis. Drei Europameisterinnen lieferten sich einen packenden Dreikampf.​

Helen Erbe und Carlos FRH

Riesenbeck – Selten zuvor gab es ein so spannendes Aufeinandertreffen im Piaff Förderpreis – es hatte Finalcharakter, wobei dieses erst im November in Stuttgart stattfinden wird. Die U25-Mannschaftseuropameisterinnen Helen Erbe, Felicitas Hendricks und Semmieke Rothenberger lieferten sich bereits am Freitag in der Einlaufprüfung zur heutigen Final-Qualifikation einen Dreikampf.

Als erste aus dem favorisierten Trio ritt Felicitas Hendricks, Team- und Einzeleuropameisterin, mit ihrem Destano-Nachkommen Drombusch ins Viereck. Eine Vorstellung, die sich vor allem durch Gleichmaß, eine von Anfang bis Ende vorbildliche Anlehnung und fließende Übergänge auszeichnete. Drombusch ist kein Lampenaustreter, aber er ist reell und fein an den Hilfen seiner fein einwirkenden Reiterin. 76,116 Prozent, das war die neue und deutliche Führung. Die 23-jährige Reiterin, die bei ihrem Onkel Christoph Koschel in Hagen a. T. W. trainiert, verließ und mit der Musik mit wippend das Stadion, während ihr „Drömmel“ in aller Seelenruhe und Gelassenheit hinausschritt. So soll’s sein. „Drömmel war wieder voll bei der Sache und hat durchgepowert. Sicherlich gibt es ein paar Stellen mit Luft nach oben, aber ich will mich gar nicht beklagen“, sagte Felicitas nach ihrem ritt. Was Drombusch auszeichnet? „Seine Zuverlässigkeit. Ich brauche nie Zweifel haben, wenn ich mit ihm reinreite. Und er ist herzensgut. Ich kenne kein Pferd, das so ein großes gutes Herz hat. Er freut sich, wenn ich in den Stall komme und wiehert.“ Morgen wird sie erst mal mit Drombusch durch den Teutoburger Wald reiten und ihm eine Turnierpause gönnen.

Felicitas Hendricks und Drombusch

Wie würde Semmieke Rothenberger mit ihrem Farrington reagieren? Der Fuchswallach wirkt spektakulärer und aktiver als Drombusch. Allerdings war er heute noch nicht immer gleichmäßig in Balance – um auf hohem Niveau darauf zu blicken, warum sie nicht vor Felicitas Hendricks landete. Es gab einige Highlights zu sehen, die Passage, der starke Schritt, die Traversalen zählten beispielsweise dazu. Aber teils war Farrington auch noch nicht so losgelassen und trat hin und wieder noch nicht ganz in die Spur der Vorderbeine. Alles eine Frage der Zeit und Reife, heute war die Vorstellung den Richtern 75,767 Prozent wert.

Dann: Team- und Kür-Europameisterin Helen Erbe und Familienpferd Carlos. Es ist die zweite Saison der beiden – Helen hat Carlos von ihrer Schwester Hanna übernommen. Aber auch Helen und Carlos wirken extrem aufeinander eingespielt. Außerhalb des Vierecks noch ein paar fliegende Wechsel – offensichtlich das passende Programm zum Auflockern für Carlos. Die Vorstellung rundum gelungen. Immer sicher und zufrieden in der Anlehnung wirkend, der starke Trab ausdrucksvoll und durch den Körper schwingend, die Traversalen ausdrucksstark und präzise wie auch die komplette Galopppirouette.. Bei den Serienwechseln hätte man eine gerade Linie auf Carlos‘ Spur ziehen können. „Ein tolles Turnier mit besonderer Kulisse und wahnsinnig guten Bedingungen. Wir haben das beide sehr genossen, hier zu reiten.“ Sie hätte mit Carlos nach der EM noch etwas an der Trabtour sowie an Piaffe und Passage gearbeitet. „Das habe ich versucht mit in die Prüfung zu nehmen und ich finde, das ist uns gut gelungen. Wenn er sich wohlfühlt, weiß ich, dass er Spaß hat.“ Helen Erbe und Carlos haben bereits im vergangenen Jahr den Piaff Förderpreis gewonnen, geht als Titelverteidigerin an den Start. Spürt sie besonderen Druck deswegen? Helen Erbe: „Man möchte sich natürlich nicht verschlechtern und möchte weiter wachsen und sich entwickeln. Aber wenn ich ins Viereck reinreite, schalte ich das aus. Wir sind im Hier und Jetzt und denken nicht darüber nach, was gestern oder letztes Jahr war.“

U25-Bundestrainer Sebastian Heinze: „Wie erhofft haben wir tollen Sport gesehen und eine super Atmosphäre erlebt. Die Reiter konnten die Euphorie auch der Senioren voll mitnehmen und sich viel abgucken. Ich glaube, das war eine der besten Piaff-Prüfungen, die jemals geritten wurde. Die Pferde gingen hier unglaublich gut.“ Die Reiterinnen seien nach der EM sicherer geworden, „aber die Pferde haben sich auch nochmal weiterentwickelt.“