Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

CHIO Aachen 2022

Sensationell! Gerrit Nieberg gewinnt den Großen Preis von Aachen​

Er ging als letzter Reiter ins Stechen und kam als der große Überraschungs-Sieger heraus: Gerrit Nieberg, 29 Jahre jung, hat mit Ben den Rolex Grand Prix in Aachen gewonnen.​

Gerrit Nieberg, Sieger im Großen Preis von Aachen 2022.

Aachen – Da hielt es keinen mehr auf den Plätzen, 40.000 Zuschauer im Springstadion des CHIO Aachen hatten gerade eine riesige Überraschung zu sehen bekommen: Gerrit Nieberg ist auf seinem elfjährigen Wallach Ben zum größten Erfolg seiner Karriere geritten, zum Sieg im Großen Preis von Aachen, Teil des Rolex Grand Slam und damit 500.000 Euro wert. Der Brite Scott Brash auf Hello Jefferson und der Belgier Nicola Philippaerts auf Katanga landeten auf den Plätzen zwei und drei vor dem Vorjahressieger Daniel Deußer mit seiner Killer Queen.

Ein Stechen wie ein Krimi

Nach dem ersten Umlauf hatten 13 Reiter die Null auf dem Punktekonto, insgesamt kamen 18 Reiter in Runde zwei. Fünf Paare hatten es nach zwei Umläufen ins Stechen des Großen Preises geschafft: McLain Ward/USA auf HH Azur gelang die erste Doppel-Null, Deußer, Brash, Philippaerts und Nieberg zogen nach.

McLain Ward patzte dann im Stechparcours einmal, bei Daniel Deußer und Killer Queen hingegen blieben alle Stangen liegen. Doch er haderte schon beim Rausreiten mit der Zeit. Von Hindernis eins auf zwei hätte er einen Galoppsprung weniger machen können, analysierte er. Brash und Philippaerts waren schneller. Aber der Schlussreiter toppte alle: Als letzter Starter gelang Nieberg die direkteste Linie, er ritt die alles entscheidende Linie zur zweifachen Kombination am direktesten, und bei Niebergs Sprint zum Schlussoxer hielt selbst Parcours-Designer Frank Rothenberger die Luft an. „So einen langen Weg zum letzten Hindernis plane ich nicht noch mal ein – bei dem Tempo, das diese Reiter hier geritten sind.“

Der Schlussoxer im Stechen: Gerrit Nieberg und Ben meistern auch ihn souverän. Damit ist die Sensation perfekt.

Ende 2018 kauften Gerrits Vater Lars Nieberg und der Arbeitgeber der beiden, Hendrik Snoek den westfälisch gezogenen Sylvain-Quincy Jones-Nachkommen Ben. Gerrit Nieberg und Ben, das passte. 2019 waren die beiden schon einmal in Aachen – in der Youngster Tour, bestritten ansonsten vor allem Zwei- und Drei-Sterne-Prüfungen. Im vergangenen Jahr dann waren Nieberg und Ben Teil des deutschen Nationenpreis Warschau, lieferten dort zwei Nullrunden, beim Weltcup-Turnier in Madrid sprangen sie unter die Top-Ten. Seit dieser Saison sind sie vollends im Fünf-Sterne-Bereich angekommen. In Leipzig unterliefen Nieberg und Ben noch Fehler, der Reiter haderte. Ob in La Baule, St. Tropez oder Rotterdam, es fehlte immer wieder am letzten Quäntchen Glück. Nicht in Aachen. Auf dem Abreiteplatz gaben ihm die Kollegen noch den Hinweis „vornerum geht“, die besagte direkte Linie zur zweifachen Kombination. „Ich hatte all die Tage hier in Aachen ein gutes Gefühl, Ben sprang hier gut. Also habe ich es riskiert und es ging gut aus“, sagte Gerrit Nieberg, der nach seinem fulminanten Ritt von Pressegespräch zu Pressegespräch geleitet wurde, doch auch am letzten Mikro angekommen, blieb dem 29-Jährigen nichts anderes zu sagen als „Ich kann es noch nicht fassen. Das ist natürlich einer der ganz großen Träume, die wahr geworden sind.“ Und dann ging er hinaus aus dem Presseraum, um seinen ersten Abschied der Nationen zu erleben – und dort vielleicht ein erstes Mal kurz durchzuschnaufen und sacken zu lassen, was eine Stunde zuvor passiert ist. Gerrit Nieberg und Ben – Sieger im Großen Preis von Aachen. Hadern muss er nicht mehr und wenn doch, dann sollte er sich seinen heutigen Ritt noch einmal ansehen. Seine Reiterkollegen waren voller Respekt vor seiner Leistung. So auch Daniel Deußer: „Ich musste viel länger warten, um hier zu gewinnen und es viel, viel öfter probieren, um zu gewinnen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, Das war eine gewaltige Leistung!“

Ergebnis