Leseprobe
Gerrit Nieberg im Portrait: Wunder mit Ben
Vieles im Reitsport ist käuflich. Erfolg gehört dazu, zumindest in einem bestimmten Rahmen. Und dann gibt es die Geschichten, die bewegen. Die Erfolge, die zählen. Die Momente, die unvergessen bleiben. Für Gerrit Nieberg ist der Sieg im Großen Preis von Aachen mit Ben so ein Moment. 38,63 Sekunden, die einiges veränderten. Es ist das Wunder mit Ben. Es ist der 3. Juli 2022. Vier Monate danach besuchen wir Gerrit auf Gut Berl im westfälischen Sendenhorst.
Reitsport ist bei Niebergs Familiensache. Gerrits Bruder Max begrüßt uns vom Sattel aus. Er schmunzelt als wir uns vorstellen und nach Gerrit fragen: „Der Promi. Aber in diesem Monat seid ihr die ersten.“ Es ist der 1. November, kein Kunststück also. Das Medieninteresse seit Aachen war groß. Jetzt kommt Gerrit gemeinsam mit seiner Freundin Johanna Frauenrath auf uns zu. Ruhig, entspannt und mit einem Lächeln im Gesicht. Sie sind bereit für den nächsten Pressetermin.
Wer ist der junge Mann, der als Underdog beim CHIO Aachen die besten Reiter der Welt hinter sich gelassen hat? Fest steht, er ist gekommen, um zu bleiben. Gerrit fühlt sich wohl im Spitzensport. Er mag das Leben aus dem Koffer, schätzt es, um die Welt reisen zu können, strebt an, sich mit seinen Pferden weiterzuentwickeln und ist noch lange nicht am Ziel. Er träumt von seinem ersten Championat. Von einer Medaille für Deutschland. „Aber nicht nur einmal, ich möchte mich dort etablieren“, sagt er. Sein Blick, seine gestrafften Schultern, seine ruhige, aber feste Stimme lassen keinen Zweifel. „Sieger zweifeln nicht und Zweifler siegen nicht" – ein Satz, den Max und Gerrit häufig von ihrem Vater Lars Nieberg gehört haben.