Zehn Übungen für mehr Geschmeidigkeit im Sattel
Wie Yoga Ihr Reiten verbessert
Versuchen Sie einmal, im Stehen mit den Händen die Füße zu berühren, während Sie Ihre Beine durchstrecken. Vielen treibt diese simple Aufforderung den Schweiß auf die Stirn, weil ihre Hände auch trotz mühevollen Vorbeugens gefühlte Lichtjahre vom Boden entfernt blieben. Wer will, kann es als Volkskrankheit bezeichnen, dass es den meisten Menschen an Balancegefühl, Kraft und Beweglichkeit fehlt. Reiter nicht ausgenommen.
„Ich selbst habe vor einigen Jahren auf einem Pferd gesessen, das so viel Schwung in der Trabbewegung hatte, dass ich es nicht sitzen konnte. Da habe ich mir gesagt: Ich muss etwas tun!“, erzählt Championatsreiterin Jessica von Bredow-Werndl. Ihr Rezept: Yoga. Denn schon mit ein paar einfachen Dehnübungen täglich mobilisiert sie ihre Muskeln, wird stabiler in der Haltung, flexibler in der Bewegung und fördert ihre Balance. „Das hilft mir beim Reiten enorm“, betont die Kaderreiterin. „Denn allein schon der Unterschied zwischen der starken und der schwachen Seite, die jeder Mensch hat, ist minimal geworden. Ich kann meine Pferde viel präziser über den Sitz beeinflussen.“
Außerdem verbessere sich durch Yoga auch die Konzentrationsfähigkeit. Dem pflichtet ihre Mutter Micaela Werndl bei. Die Yoga-Lehrerin geht sogar noch weiter und sagt: „Reiten ist Yoga.“ Denn die Muskeln werden sowohl beim Reiten als auch beim Yoga dahin trainiert, auf kleine Reize flexibel zu reagieren. „Der Reiter kann sich auf den Bewegungsfluss des Pferdes einlassen und seine eigenen Bewegungen fließend darauf abstimmen. In der Anspannung entspannt man und kommt zum Loslassen“, gibt Werndl zu bedenken. Kein Wunder also, dass Yoga das Körpergefühl des Reiters positiv beeinflussen kann.Sie wollen lieber nur ein Einzelheft bestellen? Dann können Sie hier unsere aktuelle Mai-Ausgabe bestellen.
Wichtig ist, dass die Bewegungen in den Übungen fließend ausgeführt werden und mit der Atmung abgestimmt sind. „Man atmet gleichmäßig und fließend durch die Nase ein und aus“, erklärt Micaela Werndl. Und das Beste: Man benötigt keine Geräte. Bequeme Kleidung, barfuß und eine Matte oder einen Teppich als Unterlage. „Keine Utensilien, keine Ausreden“, lacht Jessica von Bredow-Werndl. Egal wann, egal wie, egal wo – Hauptsache, man baut ein paar Übungen regelmäßig in den Alltag ein. Damit hat das letzte Stündlein des inneren Schweinehundes geschlagen und es wird Zeit für den „Herabschauenden Hund“.
Der Artikel stammt aus unserem Archiv. Jessica von Bredow-Werndl hat mittlerweile gemeinsam mit ihrem Bruder Benjamin Werndl und Trainer Marcel Andrä ein eigenes Fitness-Programm für Reiter. Es heißt DressurFit.