Entschädigung für Pferdehalter bei Wolfsrissen
Düsseldorf – Aktuell hat NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) auf Anfrage der Grünen-Landesfraktion klargestellt, dass auch Pferdehalter entschädigt werden, wenn eindeutig oder mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf für den Riss eines Pferdes verantwortlich sei. In einem solchen Fall ermittelt die Kreiszüchterzentrale in Wesel den Wert des Pferdes.
In Nordrhein-Westfalen regelt die Förderrichtlinie Wolf die Entschädigung für Tierhalter bei Nutztierrissen, die durch den Artenschutz des Wolfes entstehen. Das beinhaltet die Entschädigung für Verluste, Tierarztkosten, Medikamente und Tierkörperbeseitigung, sowie in Wolfsgebieten auch Fördermittel für Schutzmaßnahmen, zum Beispiel für Elektrozäune oder Herdenschutzhunde. Seit 2017 sollen dafür in NRW mehr als 53.000 Euro ausgezahlt worden seien. Aus dem letzten Bericht der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) geht hervor, dass die Ausgaben für Herdenschutzmaßnahmen im Jahr 2017 in ganz Deutschland über 1,3 Millionen Euro betrugen. Knapp 190.000 Euro wurden hingegen für Schadensausgleichszahlungen ausgegeben.
Der Umgang mit Ausgleichszahlungen oder Fördermitteln für Schutzmaßnahmen vor dem Wolf ist in Deutschland Ländersache. Daher gibt es keine bundesweit einheitliche Regelung. Die meisten Bundesländer zahlen einen Ausgleich für Schäden, die von einem Wolf verursacht wurden. In Berlin wird eine solche Zahlung angestrebt, in Bremen gibt es bisher keine Regelung, in Hessen entscheidet man im Einzelfall. Meistens zählen auch Pferde zu den Tierarten, für die ein Ausgleich gezahlt wird.
Weiter heißt es in dem Bericht: „In Deutschland gibt es in allen Bundesländern mit etablierten Wolfsvorkommen staatliche Zuschüsse für den Herdenschutz von kleineren Nutztieren (Schafe und Ziegen). In der Regel werden dafür Landesmittel verwendet. Allerdings ist es von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, welche Personengruppe Förderung beantragen kann. […] Förderung wird in der Regel für Schafe, Ziegen und Gehegewild gewährleistet. Wenn es zu Schäden an Rindern oder Pferden gekommen ist, gewährleisten mehrere Bundesländer auch Präventionsförderung für diese Tierarten.“ Die meisten Wölfe leben laut DBBW derzeit in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.
Der DBBW-Bericht zeigt außerdem eine Verteilung der Nutztierarten, die von 2002 bis 2017 durch den Wolf getötet oder verletzt wurden. Den Großteil machen in der Übersicht mit 85,9 Prozent Schafe und Ziegen aus. Relativ klein mit 4,8 beziehungsweise neun Prozent ist der Anteil an Rindern und Gehegewild. Pferde werden in dieser Übersicht der Kategorie „Andere“ zugeordnet. Die macht lediglich 0,3 Prozent aus. „Rinder und Pferde sind von Natur aus recht wehrhaft und haben oft noch ein ausgeprägtes Herdenverhalten. Die Verluste an Rindern und Pferden durch Wölfe sind in Europa deutlich geringer als an kleineren Nutztieren“, heißt es weiter. 2017 gab es insgesamt 1.667 Fälle, in denen ein Nutztier von einem Wolf getötet oder verletzt wurde, sieben davon in der Kategorie "Andere".
Der DBBW hat gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz Empfehlungen zum Schutz von Weidetieren und Gehegewild vor dem Wolf ausgearbeitet. Denn der Wolf ist in Deutschland streng geschützt und darf nicht bejagt werden. Bei „Problemwölfen“, die beispielsweise Weidetiere trotz Schutzmaßnahmen reißen, macht man in letzter Konsequenz eine Ausnahme. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hat sich beim Thema Wolf mit weiteren Interessenvertretern, dem Deutschen Bauernverband und unterschiedlichen Nutztier-Zuchtverbänden zusammengetan. Gemeinsam setzen sich die Verbände bei den zuständigen Ministerien und Behörden für die Belange der Tierhalter ein und fordern zum Beispiel die Bejagung des Wolfes nach skandinavischem Modell.
Den ganzen DBBW-Bericht finden Sie hier.
Forderung nach Wolfsbejagung nach skandinavischem Modell
Reiter und Züchter sehen der Verbreitung des Wolfes mit gemischten Gefühlen entgegen. Jüngste Wolfsangriffe auf Ponys haben bestätigt, dass die Sorge nicht unbegründet ist. Deshalb hat das Aktionsbündnis Forum Natur einen Managementplan vorgelegt.
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