FN bezieht Stellung pro Hobby Horsing
Warendorf – Erst in dieser Woche haben sich Klaus und Anabel Balkenhol kritisch zum Thema Hobby Horsing in der WBO geäußert. Für ihren Social Media-Beitrag haben sie viel Zuspruch erfahren. Ob dies für die Deutsche Reiterliche Vereinigung der Anlass war noch ein deutliches Statement pro Hobby Horsing in der Wettbewerbsordnung abzugeben?
Das Statement von Anabel und Klaus Balkenhol:
Thomas Ungruhe im Hobby Horsing-Interview
Das Interview der Deutschen Reiterlichen Vereinigung zum Thema Hobby Horsing mit Thomas Ungruhe, Leiter der Abteilung Pferdesportentwicklung bei der FN:
Warum beschäftigt sich die FN mit dem Thema Hobby Horsing?
Thomas Ungruhe: „Es gibt eine ganze Reihe von Gründen dafür: Die Nachfrage nach Reitunterricht von Kindern ist größer als das Angebot. Hobby Horsing ist eine Möglichkeit für Vereine und Betriebe, Kinder nicht nur auf eine Warteliste zu setzen, sondern ihnen schon ein Angebot zu machen, sich in der Nähe echter Pferde spielerisch mit dem Pferd zu beschäftigen. Das hilft, diese Kinder für den Pferdesport nicht zu verlieren. Hobby Horsing bringt Kinder in Bewegung, es bereitet Kinder nicht nur theoretisch, sondern auch sportlich auf das Reiten vor. Es werden nicht nur Hufschlagfiguren geübt und Hindernisse überwunden, es kann auch Wissen rund ums Pferd vermittelt werden. Hobby Horsing bietet Vereinen und Betrieben die Möglichkeit, neue Kinder/Mitglieder/Kunden zu gewinnen, sei es wie zuvor beschrieben oder im Rahmen von Veranstaltungen, indem auch Wettbewerbe für (Noch)Nicht-Reiter aufgenommen werden. Hobby Horsing leistet damit auch einen Beitrag zum Thema Social License, also der gesellschaftlichen Akzeptanz des Pferdesportes, da wir am Pferd interessierte Kinder und ihre Eltern nicht wegschicken müssen und somit der Anteil positiv zum Pferd stehender Menschen gesteigert wird.“
Warum wurde Hobby Horsing in die Wettbewerbsordnung (WBO) aufgenommen?
Thomas Ungruhe: „Zunächst einmal wünschten sich unsere Vereine und Betriebe Konzepte und Wettbewerbe für Hobby Horsing, um es in Turnierveranstaltungen einzubinden. Es gibt eine Nachfrage zum Hobby Horsing. Vereine und Betriebe an der Basis wünschen sich, dass wir hier ein Angebot schaffen und darauf gehen wir ein. Wir sehen, dass wir Kinder darüber für das Thema Pferd begeistern können. Wenn wir Kinder und ihre Familien über Hobby-Horsing-Wettbewerbe für Reitturniere begeistern können, profitieren alle.Wir haben deshalb in Zusammenarbeit mit aktiven Hobby Horsern, Reitvereinen und Pferdebetrieben in der WBO 2024 einen bundesweit einheitlichen turniersportlichen Rahmen für unterschiedliche Wettbewerbe im Hobby Horsing entwickelt. Interessierte Vereine und Betriebe haben somit eine einfache und sehr praktische Unterstützung, Wettbewerbe auf ihren Turnieren anzubieten und zu integrieren. Die Starter können so in Turniere integriert werden und entwickeln direkt ein besonderes Turniergefühl. Daran erkennt man auch, dass das Hobby Horsing in den Vereinen und Betrieben ernst genommen wird. Und es gibt noch ein wichtiges Argument: Mit der Aufnahme von Hobby Horsing in die WBO sind die Teilnehmer an diesen Wettbewerben automatisch versichert. Verletzt sich also ein Kind beim Überwinden eines Hobby Horsing Parcours, dann steht der Veranstalter nicht ohne Versicherung da.“
Kommt Hobby Horsing jetzt auch in die Ausbildungs-Prüfungs-Ordnung (APO)?
Thomas Ungruhe: „Grundsätzlich sehen wir im Hobby Horsing die Chancen für unsere Vereine und Betriebe, Kinder auf ihre Reitanlagen und zum Pferd zu bekommen. Unsere Haltung ist deshalb auch, die Vereine und Betriebe mit Maßnahmen zu unterstützen, die ihnen helfen, mit Hobby Horsing Kinder an sich zu binden - vor allem noch nicht reitende, aber pferdebegeisterte Kinder. Was dazu mit Blick auf die vorhin genannten Ziele sinnvoll und notwendig ist, prüfen wir natürlich. Denkbar wäre ein Bewegungsabzeichen als Motivation und Lernziel für die Kinder. Ob und wie es die APO betrifft, ist also offen. Es geht aber nicht darum, mit dem Steckenpferd künftig sein Reitabzeichen zu machen.“