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Gestüt Viegård: Tyrell Cotant als Zeuge vor Gericht

Nachdem im August bei einer Inspektion auf dem dänischen Gestüt Viegård Überreste von toten Pferden gefunden wurde, trafen nun der Gestütsleiter John Byrialsen und der wahrscheinlich wichtigste Zeuge, Tyrell Cotant, vor Gericht aufeinander. Vor dem Gestüt kam es zwischeinzeitlich erneut zu gewaltsamen Demonstrationen.

Eines der Bilder, die auf dem Gestüt Viegård entstanden sein sollen und der Redaktion übermittelt wurden.

Skals/DEN – Tyrell Cotant ist die entscheidende Figur im Fall des Gestüts Viegård und den Gestütsbesitzer John Byrialsen. Am 28. Juni veröffentlichte der Amerikaner Bilder auf seinem Facebook-Account, die er während eines Aufenthaltes auf dem Gestüt aufgenommen haben soll. Sie zeigten stark abgemagerte und verletzte Pferde. Diese Bilder waren Stein des Anstoßes einer neu entflammten Protestwelle gegen Byrialsen.

Gegen diesen liegen aktuell zahlreiche Anzeigen vor und deshalb wurde Cotant am vergangenen Freitag vom Gericht in Viborg öffentlich angehört. Laut dem dänischen Fernsehsender TV2 musste Byrialsen bereits wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz eine Geldstrafe von umgerechnet 90.000 Euro zahlen. Nach der Befragung des Zeugen Cotant zeigte sich der Verteidiger von John Byrialsen, Kurt Jensen, gegenüber TV Midtwest dennoch zufrieden. „Die Aussage, die er heute gemacht hat, stärkt eindeutig die Position meines Mandanten“, sagte Kurt Jensen.

Tyrell Cotant hatte zuvor mit der dänischen Polizei über seine Erfahrungen auf dem Gestüt Viegård gesprochen. Im Gericht wiederholte er, dass er mehrere hundert unterernährte Pferde gesehen habe, aber andere Teile seiner Aussage wurden geändert. Er erklärte unter anderem, dass er selbst nicht gesehen habe, wie Pferde getötet oder erschossen wurden, und dass er sich auch nicht an ein Ereignis erinnere, bei dem John Byrialsen Personen bedroht und auf sie geschossen habe, als sie versuchten, auf sein Grundstück zu kommen.

Das ist der Grund für die Zuversicht von Verteidiger Kurt Jensen, falls Anklage gegen John Byrialsen erhoben wird. „Mein Mandant, John, ist nur beschuldigt. Er ist nicht angeklagt, und wir wissen nicht, ob es überhaupt eine Anklageschrift geben wird. Die Dinge, die meiner Meinung nach darauf hindeuteten, dass man ihn befragen würde, hatte er sowieso nicht gesehen“, sagte Kurt Jensen.

John Byrialsen wird beschuldigt, illegal Waffen zu besitzen, gegen das Umweltschutzgesetz aufgrund von vergrabenen Pferden zu verstoßen und gegen das Tierschutzgesetz wegen grober und unangemessener Behandlung von Pferden zu verstoßen. Dies gab der Sonderankläger Ulrik Panduro nach der Zeugenaussage bekannt. Ob aber Anklage gegen den Gestütsbesitzer erhoben werde, könne er noch nicht sagen. „Wir ermitteln fleißig, und ich gehe davon aus, dass die Ermittlungen noch eine ganze Weile andauern werden“, sagte Ulrik Panduro gegenüber TV Midtvest.

An Tyrell Cotant ging der Gerichtstermin nicht spurlos vorbei. Er sei nervös gewesen, als er vor dem Gericht ankam, und sei es auch nach der Befragung, erklärte er gegenüber TV Midtvest. Dennoch sei er zufrieden, denn er habe das Richtige getan. „Zu Hause leben wir nach dem Sprichwort ‚Stelle das Pferd an erste Stelle‘“, sagte der Mann aus Wyoming, „und deshalb mache ich das hier. Ich stelle das Pferd an erster Stelle. Über mir und über allen anderen, weil es das Richtige ist.“

Weitere Proteste vor Gestüt Viegård

Vor den Toren des Gestüts kam es am vergangenen Sonntag erneut zu gewaltsamen Konfrontationen zwischen, laut Polizei, zwölf Aktivisten und zwei Gestüts-Mitarbeitern. Dorthe Braüner Jensen, treibende Kraft der Demonstration gegen das Gestüt, wurde wegen zwei Gewaltdelikten (Ohrfeige und Tritt in den Unterleib) von der Polizei festgenommen und kurz darauf wieder entlassen. Sie habe lediglich aus Notwehr gehandelt, äußerte sie gegenüber TV Midtwest.

Polizeiinspektor Christian Toftemark sagte gegenüber den Medien vor Ort, die Polizei wende in diesem Fall mittlerweile mehr Ressourcen für die Bewältigung der Konflikte vor dem Gestüt auf als für den eigentlichen Fall, der die Pferde betrifft.

Quelle