Im Interview
Stefan Unterlandstättner über seinen Rückzug als FN-Präsidentschaftskandidat
Herr Unterlandstättner, Sie waren im Gespräch als möglicher FN-Präsident. Nun haben Sie erklärt, dass Sie als Kandidat nicht mehr zur Verfügung stehen. Warum?
Die Geschichte endet, ehe sie wirklich begonnen hat. Kurz gesagt, ist es merkwürdig. Ich bin von verschiedenen Seiten angesprochen worden, ob ich mir das Amt des Präsidenten vorstellen kann. Die Findungskommission ist auf mich zugekommen, hat mit mir gesprochen, mich überzeugt. Denn nach meinem Abschied von der DKB im Sommer war mein Plan, mehr Zeit für die Familie und zum Reiten zu haben, nicht, FN-Präsident zu werden. Doch der Zuspruch war groß, seitens einiger Landesverbände und auch Reiter. So habe ich zugesagt.
Und dann?
Kürzlich erschien ein Statement von Martin Richenhagen, dass er sich auf das Amt bewerben wolle. Daraufhin wurde ich nochmals ermutigt, und habe entschieden, die Landes- und Sportverbände wählen zu lassen. Doch dann ist ein Foto von mir verschickt worden, auf dem ich in einem Springen zu sehen bin. Das Foto zeigt eine kurze Sequenz aus dem Parcours, in der ich mein Pferd gerade aus der dreifachen Kombination nehme, weil es sich erschrocken hatte. Mein Pferd ist von der Bande weggedrängelt, ich wäre auf den Ständer zugeritten und wollte daher lieber neu anreiten. Den Parcours habe ich ohne Hindernisfehler beendet, aber genau dieses Bild wurde verschickt. Es ist nicht schön, aber es steht keinesfalls für mein Reiten. Alle Menschen, die das ganze Video gesehen haben, sprechen mir zu. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich bin neu angeritten, um das Vertrauen meines Pferdes nicht zu verlieren.
Warum wurde dieses Bild verschickt?
Um meinem Image zu schaden. Es ist klar, dass ich weiterhin im Sport reiten möchte. Das Foto wurde mit dem Hintergrund verschickt, wie es denn wäre, wenn solche Bilder des FN-Präsidenten in der Presse erscheinen würden.
Daraufhin haben Sie bei der Findungskommission abgesagt, richtig?
Genau. Ich bin Reiter, Trainer, Manager und hätte das Amt gerne übernommen. Aber auf so ein Niveau begebe ich mich nicht. Zu versuchen, andere Kandidaten tendenziös schlecht aussehen zu lassen, ist meines Erachtens ein Benehmen wie im Kindergarten. Ich reite meine Pferde auf einem doppelt gebrochenen Gebiss, ich fahre alleine mit ihnen zum Turnier. Ihr Wohl ist mir sehr wichtig, sie gehen täglich auf die Weide. Die Jungpferde in Gruppen. Dass nun so eine Kampagne gegen mich läuft, hat mich schockiert. Es geht um ein Ehrenamt. Wenn jemand so ein großes Interesse daran hat, dass jemand anderes dieses Ehrenamt ausführen soll, dass er dafür andere schlecht dastehen lässt, dann soll es so sein.
Was hat sie am meisten schockiert?
Wenn in einer solchen Situation, wo es nur um eine Kandidatur geht, schon diese Dinge gespielt werden, wo soll das dann hinführen? Die FN steht in diesen Zeiten nicht gut da. Es hätte unpopuläre Entscheidungen gegeben. Wer etwas verändern will, muss diese treffen. Doch was würde folgen, wenn schon alleine meine Bereitschaft, mich um das Amt zu bewerben, eine solche Welle nach sich zieht? Mir zu unterstellen, nicht fair mit meinen Tieren umzugehen, hat mich getroffen. Wir züchten Pferde, wir kümmern uns um sie, wir ziehen sie auf, wir reiten sie und wir nehmen mit ihnen an Turnieren teil. Und dabei kann es zu einer Sequenz wie auf dem Foto kommen. Wir lernen gemeinsam mit den Pferden.
Doch wenn es innerhalb des Pferdesports solche Tendenzen gibt, andere zu verleumden, dann läuft etwas falsch. Am Ende beschädigt der Pferdesport sich selbst damit und das ist traurig.