Kommentar zum Fall Dujardin: Die Peitsche knallt und an der Bande wird gelacht
Wie viele Skandale hält der Pferdesport noch aus? Da hat die Dressurszene doch gerade jene namens „Helgstrand“ und „Cesar Parra“ angestrengt von den Schultern gewischt, nun erschüttert sie ein neuer. Er trägt jetzt den berühmten Namen „Charlotte Dujardin“. Sie ist dreimalige Olympiasiegerin in der Dressur, ist Carl Hesters Musterschülerin – die beiden gelten als die Vorzeigereiter in Großbritannien. Nun taucht wenige Tage vor den Olympischen Spielen eine Filmaufnahme auf, in der Charlotte Dujardin mit einer Longierpeitsche auf das Pferd einer Schülerin drischt. 24 Schläge in einer Minute. Die Peitsche zischt und knallt, das Pferd weiß ganz offensichtlich nicht, wohin mit sich, es zeigt deutliches Abwehrverhalten – und an der Bande wird gelacht. Das ist erschütternd und verstörend zugleich.
Diese „Trainingssequenz“ hat eine Frau gefilmt, die den Reitsport finanziell unterstützt hat und die auch der jungen Reiterin auf dem Video die Reitstunde bei Charlotte Dujardin ermöglicht hat. Sie hat das gefilmte „Training“ für „normal“ gehalten, schließlich sei Dujardin doch Olympiasiegerin. So hat sie das ihrem Anwalt Stephan Wensing erklärt. Zudem sei ihr aus Insider-Kreisen des Reitsports tunlichst abgeraten worden, Anzeige gegen Dujardin zu erheben oder irgendetwas zu veröffentlich. Nun hat sie es doch getan – wenige Tage vor den Olympischen Spielen, hat das noch mehr brachiale Strahlkraft, als der Fall ohnehin schon hätte.
Und jetzt korrigiere ich meine eingangs gestellte Frage: Wie viel glaubt die Pferdesport-Szene noch aushalten zu können?
Olympia-Aus und Sperre für Charlotte Dujardin nach belastendem Trainingsvideo + UPDATE
Olympiasiegerin Charlotte Dujardin hat ihren Start in Paris wegen eines Trainingsvideos zurückgezogen, während der Weltreiterverband den Vorfall nun untersucht und die Dressurreiterin von internationalen wie nationalen Turnieren gesperrt hat. Die Filmsequenzen sind mittlerweile online. Ein Update.
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