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Simone Blum im FN-Interview: „Mit Büchern und Medien kann man das erste Interesse an Pferden wecken.“

Im Rahmen der Initiative „Kleine Kinder, kleine Ponys“ hat die FN ein Interview mit der Weltmeisterin von 2018, Simone Blum, geführt. Blum berichtet, wie ihre 2020 geborene Tochter bereits erste Erfahrungen mit Pferden sammelt.

Simone Blum wurde 2018 unvergessen mit Alice Weltmeisterin (Archivbild) und wurde 2020 Mutter einer Tochter.

Zolling/GER - Vor zwei Jahren wurde Simone Blum Mutter. Hanna, die Tochter der Weltmeisterin der Springreiter von 2018, wächst selbstverständlich mit Pferden auf. Was für Mutter Simone ihr Championatspferd Alice ist, ist das Shetlandpony Karlchen für Hanna. In einer losen Interviewreihe berichten prominente Reiter*innen und Pferdeleute darüber, wie sie ihre Leidenschaft für Pferde an ihren Nachwuchs weitergeben und was ihnen dabei besonders wichtig ist. Die Interviews sind Teil der Initiative „Kleine Kinder, kleine Ponys“, mit der die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) Kindern den Zugang zum Pferd erleichtern will. Diesmal berichtet Simone Blum über ihre Erfahrungen mit Tochter Hanna und Karlchen.

Ihre Tochter Hanna wurde im Februar 2020 geboren. Ist sie noch zu klein oder hat sie schon Umgang mit Pferden bzw. Ponys?
Simone Blum: „Das geht in ihrem Alter schon wunderbar, aber man muss einige Spielregeln beachten. Wir haben für Hanna ein Mini-Shetty, Karlchen. Er ist 16 und sehr brav im Umgang. Das ist für mich das Allerwichtigste, deshalb sind persönliche Empfehlungen bei der Ponysuche Gold wert – damit man wirklich sicher sein kann, dass das Pony brav ist. Und man muss selbst Erfahrung haben im Umgang mit Pferden oder sich jemanden suchen, der Erfahrung hat. Wenn Kind und Eltern unerfahren sind, das halte ich für problematisch.

Was kann Hanna mit Karlchen schon selbst anfangen?
Simone Blum: „Sie kann an ihm praktisch das anwenden, was sie aus Büchern schon weiß. Wir lesen ihr gerne aus Kinder-Pferdebüchern vor. Ich glaube, über Bücher und Medien kann man am besten das erste Interesse an Pferden wecken. Alles, was Hanna da hört und in Bildern sieht, kann sie bei Karlchen umsetzen: putzen, Hufe auskratzen, führen. Weil er so klein ist, kommt sie überall dran. Und die Verletzungsgefahr ist geringer. Selbst wenn ein Pony mal auf dem Fuß des Kindes steht, ist das lange nicht so schlimm wie bei einem Großpferd. Aber wir bringen ihr mit Karlchen auch bei, dass es Gefahren im Umgang mit Pferden und Ponys gibt. Dass man nicht hinter dem Pony steht beispielsweise.“

Hat Hanna auch schon direkte ‚Lern-Erfahrungen‘ mit Karlchen gemacht?
Simone Blum: „Oh ja, wenn sie ihn führt und er einen Grasbüschel sieht, dann geht er natürlich zum Gras, egal, wohin Hanna gerade möchte. (lacht). Aber damit kann sie schon ganz gut umgehen.“

Wenn Sie Hanna auf Karlchen spazieren führen, trägt sie dann schon einen Reithelm?
Simone Blum: „Das ist bei Hanna von Anfang an eingebrannt. Sie kennt es aus den Büchern und sie sieht es bei uns im Stall: Geritten wird immer mit Helm. Und wenn mal einer unserer Einsteller seinen Helm vergessen hat und ohne Helm eine kleine Runde reitet, wird er sofort von Hanna ‚ermahnt‘ (lacht wieder).“

Sitzt sie schon im Sattel oder wird eher mit einem Gurt oder Sattelkissen geführt?
Simone Blum: „Für Karlchen haben wir so etwas wie einen kleinen Voltigiergurt, an dem sich Hanna gut festhalten kann. Erst, wenn sie wirklich fest sitzen kann, würde ich zum Sattel übergehen. Und wenn ein Sattel ins Spiel kommt, ist es ganz wichtig, auf Sicherheitsbügel oder Bügel mit Schutzkappe zu achten. Das Durchrutschen der Füße ist sonst zu gefährlich.“

Was wäre Ihnen bei den ersten Reitstunden am Wichtigsten?
Simone Blum: „Dass der Reitlehrer auf die Kinder eingeht, sieht, ob sie Spaß haben und selbstbewusst sind und dass er vorausschauend ist und Gefahren frühzeitig erkennt. Der Unterricht muss spielerisch und mit viel Lob gestaltet werden, aber ich denke, Kinder müssen auch von Anfang an lernen, dass sie zuhören und an sich arbeiten müssen. Ich halte nichts davon, dass sie nur hören, dass sie alles toll machen. Das klappt später auch nicht mehr.“


Das Gespräch führte Kim Kreling.

FN-Initiative „Kleine Kinder, kleine Ponys“
2012 hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) eine Initiative gestartet, um kleinen Kindern den Zugang zum Pony zu ermöglichen und damit langfristig die Zukunft des Pferdesportes zu sichern. Gefördert von den Persönlichen Mitgliedern (PM) der FN verfolgt die Arbeitsgruppe um Maria Schierhölter-Otte, Leiterin der FN-Abteilung Jugend, unter dem Motto der FN-Initiative „Kleine Kinder, kleine Ponys“ in Form von Ponyreitschulen mehr Angebote für die kleinsten Pferdefreunde zu schaffen. Dazu wurden diverse Maßnahmen, Materialien, Broschüren und Informationen erarbeitet. Von Tipps für Eltern reitwilliger Kinder, über Lehrmaterialien für Kindergärten und Schulen bis hin zu Ausbildungs- und Qualifikationsangeboten für Ausbilder reichen die Ansätze. Hier gibt es eine Initiative_Übersicht über die Themen AK Kleine Kinder kleine Ponys.

- fn-press -