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Editorial​

Martin Richenhagen: „Unser Partner Pferd ist ein sehr wertvolles Kulturgut“​

Morgen steht bei der FN die Abstimmung für das Amt des Präsidenten an. Der Beirat Sport hat dafür Martin Richenhagen vorgeschlagen. In seinem Editorial der Januar-Ausgabe wendet er sich ein letztes Mal als Herausgeber der Reiter Revue an seine Leser, wirft einen Blick zurück auf dieses fordernde Jahr und schaut vor allem nach vorne.​

Martin Richenhagen

Es ist ein bewegtes Jahr, das sich dem Ende neigt und gemeinhin blickt man in solchen Momenten zurück, um dann – hoffentlich – mit Zuversicht den Blick nach vorne zu richten. Das Jahr 2024 brachte sportlich gesehen viele Gänsehautmomente mit sich – ich denke insbesondere an die Olympischen Spiele in Versailles, wo in allen Disziplinen feines Reiten auf höchstem Niveau zu sehen war. Es war aber auch ein Jahr, das heftige Krisen offenlegte. Tierquälerische Szenen, die an die Öffentlichkeit kamen, haben die Szene aufgerüttelt und ich bleibe bei meinen Worten, die ich schon einmal gesagt habe: Bei Tierquälerei gilt Nulltoleranz! Die ethischen Grundsätze von Tierschutz, Tierwohl und dem Recht auf ein glückliches Leben gelten uneingeschränkt für alle unsere vierbeinigen Partner.

Genau aus diesem Grund habe ich die Kampagne #doitride unterstützt und tue dies auch weiterhin. Ich möchte, dass das Wohlbefinden der Pferde an erster Stelle steht und der Reitsport sich durch feines Reiten in den Vordergrund stellt. Unser Partner Pferd ist ein sehr wertvolles Kulturgut. Fast 700.000 begeisterte Reiter kümmern sich mit viel Zeit und Geld um das Tierwohl und setzen sich darüber hinaus dafür ein, dass unsere Pferde glücklich leben. Das sollten wir schützen.

Während ich Ihnen diese Worte schreibe, sind es nur noch wenige Tage bis zur finalen Abstimmung für das Amt des FN-Präsidenten. Ich wurde für diese Aufgabe nominiert und freue mich darauf. Ich habe mein ganzes Leben lang mit dem Reitsport zu tun gehabt und mich engagiert. Die desaströse Entwicklung des Dachverbandes hat mir in der Seele leidgetan. Ich bin der Meinung, dass es nur konsequent ist, zu helfen, wenn Hilfe gewünscht ist. Und das werde ich jetzt tun.

Fast auf den Tag genau ist es sieben Jahre her, das ich Herausgeber der Reiter Revue wurde. Eine Aufgabe, die mir viel Freude bereitet hat, weil der Austausch mit der Redaktion von konstruktiver und respektvoller Natur war – genau das ist in der heutigen Zeit und in der Situation, in der der Reitsport steckt, wichtiger denn je. Als ehemaliger internationaler Dressurrichter habe ich Parallelen zum Journalismus gesehen, denn als Richter am Viereck musste ich unabhängig und sachlich sein, und mit meinen Kommentaren dazu beitragen, dass das Reiten noch besser und pferdegerechter wird. Genau das verkörpert in meinen Augen die Reiter Revue als Fachmagazin.

Meine neue Aufgabe bei der FN bedeutet aber auch, dass ich mich als Herausgeber der Reiter Revue nun zurückziehen muss – zu groß wäre sonst der Interessenskonflikt für die Redaktion. Ich bedanke mich bei Ihnen, liebe Leser, für Ihren Zuspruch und beim Team der Reiter Revue für die zahlreichen offenen, fruchtbaren Gespräche und Diskussionen, stets mit dem Ziel, etwas für das Pferdewohl und die Zukunft des Pferdesports bewegen zu wollen. Und daran wird sich mit diesem Neuanfang nichts ändern.