Anna-Lena Schaaf und Brandon Schäfer-Gehrau sind Deutsche Jugendmeister
Rieden-Kreuth - Die neue und alte Deutsche Vielseitigkeits-Meisterin der Junioren heißt Anna Lena Schaaf. Bei den Jungen Reitern feiert Brandon Schäfer-Gehrau seinen ersten Titel.
Spannung pur herrschte in den letzten Minuten der Deutschen Meisterschaft der Junioren. Nach Dressur und Gelände lagen die Führenden so dicht beieinander, dass sich jeder Fehler entscheidend auf die Platzierung auswirken konnte. Starke Nerven bewies Anna Lena Schaaf, die mit Fairytale als letzte Starterin in den Parcours ging. Nullrunde! Aber würde auch die Zeit reichen? „Wenn es schnell wird, wird Fine manchmal etwas flach, daher habe ich lieber Zeitfehler in Kauf genommen“, sagte die neue Meisterin. Ihre Rechnung ging auf. Mit drei Sekunden über der Zeit verringerte sich zwar etwas der Abstand auf Platz zwei, reichte aber zum unangefochtenen Start-Ziel-Sieg aus. „Was Anna Lena ausmacht, ist, dass sie technisch schon sehr gut reiten kann. Und sie ist in der Lage, das ganz konstant abzurufen“, sagte Junioren-Bundestrainerin Julia Krajewski. Künftig wird Anna Lena Schaaf noch mehr Zeit zum Trainieren haben, denn sie beginnt im Sommer eine Ausbildung zur Pferdewirtin am Deutschen Olympiade Komitees für Reiterei (DOKR) in Warendorf.
Für den rheinischen Doppelerfolg sorgte Isabel Mengeler aus Hamminkeln, die die DJM auf Platz zwei beendete. „Es ist ein Traum, das so zu Ende gebracht zu haben. Ich war ja von Anfang an vorne dabei, das setzt einen schon etwas unter Druck“, sagte die 18-jährige Schülerin von Helmut Bergendahl, der auch der Züchter ihres „Silber“pferdes Mighty Carrera ist. Ein besonderer Erfolg für Mengeler. Mit ihrem älteren Pferd Checkred belegte sie zudem Platz sechs in der offenen Wertung der Zwei-Sterne-Kurzprüfung (CCI2*-S).
Begeistert über ihren dritten Platz war auch Ann-Catrin Bierlein aus Warendorf. Nach Dressur und Gelände rangierte sie noch auf Rang vier, konnte aber dank einer Nullrunde in die Medaillenränge aufrücken. „Ich habe mich gezwungen, positiv zu denken. Ich neige sonst dazu, mir nicht zu große Hoffnungen zu machen, um später nicht enttäuscht zu sein. Aber dieses Mal wollte ich es wissen“, sagte die ursprünglich aus Bayern stammende Wahl-Westfälin. Ihre Chance verdankte sie dem Pech von Calvin Böckmann (Lastrup), dem etwas überraschend gleich zwei Springfehler unterliefen. Er fiel damit auf Platz neun zurück.
Insgesamt bewarben sich in diesem Jahr 45 Junioren um den Titel. „Die Zahl ist etwa so, wie wir sie in den letzten Jahren immer hatten“, sagte Julia Krajewski. „Und im Zweifel ist es tatsächlich besser, wenn jemand noch nicht weit genug ist, lieber einmal zu verzichten und es ein Jahr später zu versuchen. Wie man am Ergebnis sah, hat die Deutsche Meisterschaft ja zu Recht einen gewissen Anspruch. Ich glaube, der wurde hier auch gut getroffen. Es wurde alles abgefragt, was in einem modernen Geländekurs gehört, ohne zu überfordern. Man hat gesehen, dass ein Großteil sehr gut zurechtgekommen ist. Es waren auch viele in der Zeit. Auf diesem Level ist das Tempo ja auch noch nicht so hoch. Wenn ihre Pferde fit genug sind und sie rhythmisch reiten, ist es gut zu bewältigen. Die Probleme, die es gab, waren an verschiedenen Hindernissen.In Richtung EM konnten wir uns noch einmal einen guten Eindruck verschaffen.“
„Ich kann es gar nicht fassen. Mein Pferd ist unglaublich. Am letzten Sprung habe ich fast die Nerven verloren“, sagte Brandon Schäfer-Gehrau fassungslos über seinen Sieg. Nach Dressur und Gelände noch Zweiter legte er mit der Nullrunde im Parcours den Grundstein für seinen ersten Titel und bescherte dem Landesverband Rheinland den zweiten Meister.
Dass es am Ende zum Sieg reichte, lag auch am Pech der führenden Alina Dibowski (Döhle). Die Tochter von Mannschaftsolympiasieger Andreas Dibowski, die erstmals bei den Jungen Reitern am Start war, war mit Barbados im Gelände als einzige ohne Zeit- und Hindernisfehler geblieben und hatte sich damit an die Spitze gesetzt. Drei Abwürfe im Parcours machten die Medaillenhoffnungen allerdings zunichte.
Auf dem Silberrang landete Emma Brüssau aus Schriesheim. Die Titelverteidigerin hatte mit Dark Desire GS die beste Dressur abgeliefert, war allerdings im Gelände etwas zu langsam, um die Spitzenposition zu behaupten. Dank einer Nullrunde im Parcours wurde es am Ende Platz zwei. „Ich gönne es Brandon total“, sagte sie. Schließlich trainieren die Psychologiestudentin und der angehende Pferdewirt gemeinsam am Bundesstützpunkt in Warendorf, beide Pferde stehen nebeneinander auf einer Stallgasse.
Auf den dritten Platz landete Anja Schöniger aus Lengenfeld und verhalf ihrem Landesverband Sachsen zur ersten Medaillengewinnerin bei den Deutschen Jugendmeisterschaften Vielseitigkeit. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagte Schöniger. „Ich habe schon an Juniorenmeisterschaften teilgenommen und war dort immer im hinteren Feld. Dass es hier schon im Gelände so gut geklappt hat, war toll, aber dass ich jetzt so weit vorgerückt bin, ist unfassbar“, sagte sie strahlend.
Mit 22 Teilnehmern bewarb sich einmal mehr ein kleines, aber feines Starterfeld um den Deutschen Meistertitel. „Die Jungen Reiter sind ja nur drei Jahrgänge und auf Drei-Sterne-Niveau, diesem Anspruch wird nicht jedes Pferd gerecht. Ich bin gut zufrieden mit der Anzahl. Vor zwei Jahren hatten wir schon einmal deutlich weniger, dagegen sind wir in diesem Jahr in einer sehr guten Situation. Wir haben nicht nur relativ viele Reiter, sondern auch viele Qualifizierte für die EM und mit einer richtig tollen Qualität“, sagte U21-Bundestrainer Frank Ostholt.
Alle Ergebnisse gibt es hier.
- fn-press -
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