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Sport

Deutsches Spring-Derby: Gilbert Tillmann schafft den Coup

Ohrenbetäubender Jubel brach aus, die Sensation war perfekt: Mit dem 19 Jahre alten irischen Wallach Hello Max gewann der 31 Jahre alte Gilbert Tillmann aus Grevenbroich das 84. Deutsche Spring-Derby.

Hamburg – Rings um den Platz gerieten die Zuschauer komplett aus dem „Häuschen“… Es mögen vier oder auch fünf Ehrenrunden gewesen sein, die Tillmann mit Hello Max drehte und es waren die letzten Ehrenrunden für das Pferd, denn Hello Max darf nach seinem größten Erfolg in Rente gehen. „Es ist ein Traum, ich weiß nicht, vielleicht wird‘ ich auch gleich wach…“, freute sich Tillmann, der bereits mehrfach mit Hello Max im Deutschen Spring-Derby platziert war. Er profitierte von dem Fehler, der Carsten-Otto Nagel und seinem Oldenburger Lex Lugar im Stechen unterlaufen war, kam aber auch schneller als die Derbysieger des Jahres 2010 ins Ziel.
Schluchzend führte Minuten später Sonja Burow Hello Max auf den Abreiteplatz. Seit 13 Jahren betreut sie ihren vierbeinigen Liebling, nach dem Stechen brachen „alle Dämme“ bei der Pflegerin des Derbypferdes: „Ich kann nicht mehr, ich weiß nicht was ich sagen soll.“ Dafür wusste es Gilbert Tillmann, der seine Pferdepflegerin minutenlang umarmte: „Der Sonja haben wir viel zu verdanken. Sie tut und macht alles für die Pferde.“
Nur Nagel und Tillmann konnten mit je einem Abwurf den Umlauf des Hamburger Klassikers beenden, so dass ein Stechen fällig wurde. Auf den 149. Nullfehler-Ritt in Hamburgs Kult-Prüfung müssen die Fans bis 2014 warten. „Hätte mir am Donnerstag oder Freitag einer gesagt, dass ich Zweiter im Derby werde, hätte ich gesagt – super“, so Carsten-Otto Nagel. „Lex Lugar war in den beiden Jahren nach dem Derbysieg einmal vorher verletzt, dann nochmal. Und so gesehen bin ich ganz zufrieden. Dieser Fehler am Wassergraben im Umlauf geht eindeutig auf meine Kappe.“ Dritter wurde Hilmar Meyer aus dem niedersächsischen Verden mit Coverlady. „Ich habe eindeutig von ihrer Derby-Erfahrung profitiert,“ unterstrich Meyer, der auch im nächsten Jahr angreifen möchte. Die brandenburgische Stute konnte 2010 mit Heiko Schmidt Zweite im Deutschen Spring-Derby werden.
Vorausgegangen war der Entscheidung im traditionsreichen Derby-Parcours in Hamburg ein richtiger „Favoritenschwund“ – all jene, die mit sehr guten Leistungen in den beiden Qualifikationen überzeugten, schieden aus oder sammelten Strafpunkte. Jur Vrieling (Niederlande) mit Labors Wonderboy, Pius Schwizer (Schweiz), der nach zwei Qualifikationen mit Ulysse in Führung lag, und Marcus Ehning (Borken) mit Campbel sowie Karl Brocks (Füchtorf) und Plinton schieden aus. Der berühmte Tchibo-Wall war ein ums andere Mal das Ende eines großen Traumes. Judith Emmers (Marl), die Frau, die 2012 Dritte wurde, schlug sich mit Papillon bis zu den Eisenbahnschranken hervorragend. Dann gab es ein Missverständnis zwischen Pferd und Reiterin, und damit waren Konzentration und Sicherheit weg. Etliche hatten Emmers genauso wie den super vorbereiteten Schwizer, den bedacht und umsichtig reitenden Mannschafts-Silbermedaillengewinner von London, Jur Vrieling und auch den Weltklassereiter Marcus Ehning ganz weit oben auf der Favoritenliste. Doch das 84. Deutsche Spring-Derby hat erneut gezeigt, dass es am Sonntag im 1230 Meter langen Kurs mit den 17 Hindernissen meistens anders kommt, als man glaubt …