Frankfurt: Sönke Rothenberger und Fendi gewinnen Louisdor-Preis-Finale 2022
Frankfurt/GER - Der haushohe Favorit ist seiner Rolle gerecht geworden: Fendi, geritten von Sönke Rothenberger (Bad Homburg), gewann mit einem riesigen Vorsprung von knapp sieben Prozent das Finale des Louisdor-Preises beim Frankfurter Festhallen-Turnier. Das zweitbeste Ergebnis im zehnköpfigen Teilnehmerfeld erzielte Ann-Kathrin Lindner (Ilsfeld) mit dem Wallach Lord of the Dance.
„Ein Pferd für Paris“ – so hatte Dr. Dietrich Plewa den acht Jahre alten dänischen Wallach Fendi im April dieses Jahres bezeichnet, als er mit Sönke Rothenberger beim Turnier „Horses & Dreams“ in Hagen haushoch die Qualifikation für das Finale des Louisdor-Preises gewann. Damals hatten die Richter die Leistung des Paares mit „nur“ 76,68 Prozent bewertet. Nun ist der braune Wallach den Olympischen Spielen 2024 in Paris noch ein Stückchen näher gekommen: 79,9 Prozent lautete das Jury-Urteil, wobei zwei Richter sogar mehr als 80 Prozent vergaben. Das ist das beste Ergebnis, das jemals im Finale des Louisdor-Preises erreicht wurde. Und wieder geriet Plewa, der auch in der Festhalle den Louisdor-Preis kommentierte, ins Schwärmen: „Perfektes Rückwärtsrichten, die Passage ist nahe am Maximum, Pirouetten gehen kaum besser…“ Der erst achtjährige Fendi, Sohn des Franklin (v. Ampere), ließ sich von der für die Pferde nicht so einfachen Atmosphäre in der Festhalle keine Sekunde beeindrucken und absolvierte nach seinem Sieg in der Einlaufprüfung auch das Pensum des langen Grand Prix souverän und fehlerfrei. Rothenberger: „Ich wollte heute auf Nummer sicher gehen und bin vorsichtig gewesen, aber zum Schluss habe ich ihn einfach machen lassen.“ Das zeichne den Wallach aus: Je weniger man auf ihn einwirke, desto souveräner erledige er seine Aufgaben.
Auch Ann-Kathrin Lindner konnte mit ihrem Auftritt in der Festhalle mehr als zufrieden sein. Die 26-Jährige, in den vergangenen Jahren eine der erfolgreichsten Reiterinnen der U25-Tour, stellte mit Lord of the Dance einen Wallach aus der Baden-Württemberger Zucht vor (73,4 Prozent). Der große Sohn des KWPN-Hengstes Lingh, den Lindner seit fünf Jahren ausbildet, blieb fehlerfrei. Allerdings, so erläuterte Plewa, fehle dem Pferd noch die Kraft, mit der Hinterhand unter den Schwerpunkt zu treten. Ann-Kathrin Lindner weiß, dass ihr Youngster noch Zeit braucht, um sich sicher im Grand Prix-Sport zu behaupten, lobte ihren Partner aber in den höchsten Tönen: „Er hat einen tollen Charakter, er ist ein unkompliziertes Pferd, das einfach Spaß macht.“
Unter seinen Möglichkeiten blieb der Hannoveraner Harrods (v. Hochadel), den Frederic Wandres (Hagen a.T.W.) vorstellte. Der Zweitplatzierte der Einlaufprüfung fand im Finale nicht zur gewünschten Losgelassenheit, sondern stand unter Spannung und kam mehrfach aus dem Rhythmus. „Das haken wir jetzt mal ab und blicken nach vorne“, sagte der Chefbereiter des Hofs Kasselmann schulterzuckend (Platz sieben, 68,5 Prozent). Dritte im Finale des Louisdor-Preises wurde die Kiefernorthopädin Dr. Svenja Kämper-Meyer (Nottuln). Sie präsentierte die nach einem Luxusresort auf den Turks- und Caicosinseln südöstlich der Bahamas benannte Hannoveranerin Amanyara aus der familieneigenen Zucht. Dr. Dietrich Plewa lobte, dass Amanyara sehr akkurat geritten worden sei und die Prüfung sich durch eine tolle Abstimmung zwischen Reiterin und Pferd ausgezeichnet habe. Das Ergebnis: 72,08 Prozent. Die Plätze vier und fünf belegten Stefanie Wolf (Voerde) mit dem Oldenburger Hengst Matchball OLD (70,58) und der Österreicher Christian Reisch mit dem Hannoveraner Quattani (69,22).
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- fn-press -