Stuttgart: Finalsieg für Felicitas Hendricks im Piaff-Förderpreis
Stuttgart – Bis Wellington ist es für Felicitas Hendricks nicht mehr weit. Nächste Woche schon steigt sie in den Flieger nach Florida. Mit ihr fliegt der zwölfjährige Destano-Dimaggio-Sohn Drombusch, mit dem sie in diesem Jahr schon viele überrascht hat – und am meisten sich selbst. Ein i-Tüpfelchen nach einer außergewöhnlichen Saison mit Doppelgold bei den U25-Europameisterschaften setzte sie nun noch drauf, mit dem Sieg im Piaff-Förderpreis in Stuttgart.
Heute stand in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle das Finale an. Felicitas Hendricks und Drombusch gehörten bereits im Vorfeld zu den Favoriten und wurden dieser Rolle gerecht. 72,340 Prozent lautete das Ergebnis seitens der Richter nach einer durchweg gelungenen Vorstellung. Gestern noch unterlief ihr ein Fehler in den Einerwechseln, ärgerlich, aber Rang eins geriet nicht in Gefahr. Übrigens auch nicht, als ihr im starken Galopp durch die Diagonale ein Zügel aus der Hand fiel. Da musste sie schon über sich selber lachen – und ritt „nach Hause“ als wäre nichts gewesen. Sie und ihr „Drömmel“ sind ein eingespieltes Team, sind in den vergangenen sechs Jahren eng zusammengewachsen, das macht sich in solchen Momenten besonders bemerkbar. „Das war heute unser Saisonabschluss und diesen im wahrsten Sinne des Wortes nochmal so zu krönen, ist natürlich ein unglaublich gutes Gefühl “, sagte Felicitas Hendricks.
Auf Rang zwei landete heute wie gestern Luca Sophia Collin mit dem Tuschinsky-Sohn Ferrero D – 70,180 Prozent lautete heute das Ergebnis für die 22-jährige Reiterin aus Mühlheim an der Ruhr, die regelmäßig ins Münsterland fährt, um bei Patrik Kittel zu trainieren. Rang drei ging an eine junge Bereiterin im Stall von Hubertus Schmidt: Anna Schölermann sattelte in Stuttgart den zehnjährigen Bon Bravour-Scolari-Nachkommen Bon Scolari, kam auf 68,90 Prozent und wurde zudem auch noch heute mit dem Goldenen Reitabzeichen ausgezeichnet.
Monica Theordorescu war heute in Vertretung für U25-Bundestrainer Sebastian Heinze in Stuttgart: „Feli und Drombusch haben eine sehr sichere Prüfung gezeigt, mit viel Leichtigkeit, sie ist sehr präzise geritten. Sie ist jetzt auch schon größere Prüfungen geritten und man konnte sich immer auf sie verlassen.“ Sie blickt mit großer Zufriedenheit und Zuversicht auf den U25-Nachwuchs, der nachrückt. Nicht nur wegen der hocherfolgreichen Europameisterschaften, sondern auch weil sich eben jene Reiter, wie Felicitas Hendricks, Raphael Netz, Helen Erbe oder Bianca Nowag nun auch in Prüfungen wie dem Weltcup hineinwachsen und sich dort nicht verstecken müssen. „Das ist kein Zufall, sondern liegt daran, das unser System funktioniert“, sagt sie und wesentlichen Anteil daran hat der Piaff-Förderpreis mit der Liselott-Schindling-Stiftung als Wegbereiter.
Für Felicitas Hendricks und Drombusch führt der Weg nun erst mal nach Wellington, wo sie bis Ende März bleiben wird. Dort wartet bereits ihr Onkel und Trainer Christoph Koschel mit neun Pferden. Drombusch bekommt erst mal eine Turnierpause bis Anfang nächsten Jahres. In Wellington ritt sie in diesem Jahr ihren ersten langen Grand Prix, bestritt ihren ersten Nationenpreis – ein gutes Pflaster also für die beiden. „Es wäre toll, wenn ich wieder die große Tour reiten könnte, aber was sich dann ergibt, schauen wir.“