Weltcup-Finale: Geplatzte Träume bei den deutschen Springreitern
Paris/FRA – Marcus Ehning und Daniel Deußer waren gut in das Weltcup-Finale gestartet. Platz vier und zwei waren die perfekte Ausgangssituation, um in der zweiten Wertung dem Titelgewinn ein Stückchen näher zu kommen. Doch bei den beiden deutschen Routiniers versagten die Nerven. Marcus Ehning kassierte in der dreifachen Kombination zwei Abwürfe. "Die gehen voll auf meine Kappe. Cornado wollte wieder keinen Fehler machen, aber ich habe mich durch die Zeit ein wenig verrückt machen lassen, war dann viel zu dicht an der Dreifachen und habe dann auch noch total überritten", analysierte Marcus Ehning die ersten beiden Abwürfe. Auch am letzten Hindernis riss Cornado NRW eine Stange. Insgesamt zwölf Fehlerpunkte nach einem guten Auftakt. Diese Gefühlsachterbahn kennt Ehning: "Ich habe in diesem Sport schon alles erlebt. Mich schockt nichts mehr, aber ich bin über mich selber enttäuscht."
Daniel Deußer und Cornet d'Amour kassierten insgesamt 14 Strafpunkte. "Daniel hat die Distanz auf die zweifache Kombination nicht richtig erwischt, dadurch passte es gar nicht", erklärte Bundestrainer Otto Becker sichtlich enttäuscht nach dem Ritt. Deußer musste neu anreiten. "Er ist bis dahin eigentlich echt gut gesprungen und dann ein Missgeschick und alles ist dahin, so ist der Sport", führte er nach Worten suchend weiter aus. Am Freitagabend wollte das deutsche Springteam die Ergebnisse erst einmal sacken lassen, dann analysieren. Die Chancen im Finale vorne mitzureiten sind jedenfalls dahin. Die beiden Deutschen liegen punktgleich mit Michael Whitaker auf Platz 15.
Mehr als glücklich war hingegen die US-Amerikanerin Beezie Madden. Sie holte in der zweiten Wertung den zweiten Sieg mit ihrem Hengst Breitling LS. "Er hat es mir sehr leicht gemacht heute und sich fantastisch angefühlt", so die erfahrene US-Reiterin. Gleichzeitig bremste sie vorzeitigen Jubel: "Wir haben erst die Hälfte geschafft, noch kann sich das Blatt schnell wenden." Wie sie Parcours und Stechen geritten ist, spricht aber für sich. Ohne zu hetzen und mit ganz präzise gerittenen Linien nahm sie ihren Konkurrenten die entscheidenden Zehntel ab.
Ihr im Nacken sitzt zum Beispiel der Schwede Henrik von Eckermann, der in der heutigen Prüfung mit seiner Westfalenstute Mary Lou Platz drei hinter Harrie Smolders holte. Am Donnerstag hatte Henrik von Eckermann mit Platz fünf bereits ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Auch im Stechen am Freitagabend bewies der Schwede eine gute Übersicht und seine Stute Mary Lou ihre Klasse. Die beiden sind ein eingespieltes Team, mit dem jederzeit zu rechnen ist. Den Stechparcours absolvierten sie in 33,92 Sekunden.
Harrie Smolders freute sich über Platz zwei mit Emerald. In der ersten Wertung hatte der Niederländer noch auf Zinius gesetzt. Nach zwei Abwürfen war klar, dass er in der zweiten Prüfung lieber seinen Diamant de Semilly-Sohn Emerald reitet. Eine gute Wahl wie seine schnelle Nullrunde in 33,44 Sekunden beweist.
Der letzte Teil des Weltcup-Finals der Springreiter steht am Sonntag um 14 Uhr auf dem Programm. Starten dürfen die 30 Besten der Gesamtwertung. Alle Ergebnisse aus Paris finden Sie hier
Zum Zwischenstand im Weltcup-Finale Springen geht es hier