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Gerrit Nieberg über Stilspringen, seine Wahlheimat Westfalen und den Hamburger SV

Den Namen Nieberg verbinden viele nach wie vor mit Lars Nieberg, nicht mit Gerrit, der nun im Sattel von Ben den Großen Preis von Aachen gewonnen hat. Zeit, dem 29-jährigen Gerrit mal ein paar Entscheidungsfragen zu stellen! Wir haben den gelernten Steuerfachangestellten und Pferdewirt zum entweder-oder-Interview getroffen.

Gerrit Nieberg hat mit seinem Ben den Großen Preis von Aachen gewonnen. Ein unglaublicher Erfolg für den 29-jährigen Springreiter.

Gab es mal die Frage, ob du Dressur- oder Springreiter wirst?
Nein, nie. Springreiten liegt mir mehr, diplomatisch gesagt.

Früher lieber Stil- oder Zeitspringen?
Früher lieber Stilspringen. Als es in die Klassen ging, in denen es keine Stilspringen mehr gab, musste ich echt umdenken. Mir lag das schnelle Reiten nicht.

Und noch früher: lieber Jugendreiter- oder Springreiterwettbewerb?
Weder noch, ich habe erst mit 13 Jahren angefangen zu reiten. Da ging es auf dem Turnier mit E-Springen los.

Reitest du lieber auf dem Turnier oder daheim beim Training?
Auf dem Turnier. Ich bin gerne unterwegs. Nach zwei, drei Tagen zu Hause freue ich mich auf das nächste Turnier. Es ist eine Leistungsüberprüfung. Ich brauche ein Ziel vor Augen. Ich habe früher intensiv Fußball gespielt, als Stürmer. Da war der Fokus auch auf die Spiele gerichtet und nicht auf das Kicken mit den Freunden.

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Eine schöne Überleitung für meine nächste Frage: Lieber ein Ausritt mit Marco Reus oder mit Manuel Neuer?

Ich bin Fan vom Hamburger SV. Meine Großeltern leben in Hamburg und wir waren oft im Stadion, wenn wir sie besucht haben. Wenn ich mich dennoch zwischen den beiden entscheiden muss, nehme ich Manuel Neuer, aus dem Bauch heraus.

Noch eine Frage fürs Bauchgefühl: Lieber Westfalen oder Hessen?
Ich bin Wahl-Westfale. Ich fühle mich sehr wohl und habe es keinen Tag bereut, hier zu leben (Anm. d. Red.: Gerrit Nieberg ist 2012 mit seinen Eltern und seinem Bruder Max nach Münster gezogen).

Lieber junge Pferde in den Sport bringen oder ausgebildete übernehmen?
Beides. In meiner jüngsten Vergangenheit habe ich aber eher Pferde übernommen. Mein Bruder bringt bei uns die jungen Pferde in den Sport. Ich übernehme sie meist so mit sechs, sieben Jahren.

Dein Bruder Max und du: Besser mit oder ohne einander?
Mit. Wir sind ein gutes Team, pushen uns gegenseitig und freuen uns, wenn der andere schöne Erfolge feiert.

Lieber in der Halle oder draußen reiten?
Draußen, definitiv draußen! Man hat mehr Platz, das Wetter spielt mit, es ist Sommer ...

Hengst oder Stute?
Hengste. Mein erstes Top-Pferd Contagio war ein Hengst. Bisher war ich mit Hengsten einfach erfolgreicher.

Stiefel oder Chaps?
Immer Stiefel. Die kann ich schneller an- und ausziehen.

Boxen misten oder LKW beladen?
Boxen misten. Im Packen ist meine Pflegerin einfach besser. Bei mir passt immer irgendwas nicht mehr richtig mit rein.

Lieber zehn oder drei Pferde pro Tag reiten?
Lieber zehn. Wir haben viele Pferde und ich würde wohl Ärger bekommen, wenn es nur drei wären (lacht). Auf den Turnieren ist es schön, sich mit wenigen Pferden intensiver zu beschäftigen.

Vor dem Start: Tauscht du dich mit deinem Vater aus oder anderen Reitern?

Beides. Ich tausche mich mit meinem Vater aus und mache einen Plan. Den versuche ich zu verfolgen und mich gar nicht so sehr von anderen beeinflussen zu lassen.

Angenommen es wäre möglich: Hättest du lieber For Plesure oder Cornet Obolensky unter deinem Sattel?

For Pleasure, obschon ich mich kaum noch an ihn erinnern kann, da ich noch so klein war, als mein Vater ihn geritten ist. For Pleasure hat sein enormer Geist und seine Einstellung zum Sport ausgezeichnet. Das finde ich spannend.

Gerrit Nieberg auf dem Sprung zum Sieg im Großen Preis von Aachen. Die anderen Paare waren chancenlos.

Lieber ein Training bei Jessica von Bredow-Werndl oder Julia Krajewski?

Tatsächlich haben Julia Krajewski und ich uns schon einmal einen Stall beim DOKR in Warendorf geteilt. Während meiner Bereiterlehre ist sie mal ein Pferd von mir geritten und ich habe sie um Rat gefragt, daher hatte ich quasi schon ein Training bei ihr. Das ist aber auch schon ein paar Jahre her.

Lieber ein Pferd das mitdenkt und etwas weniger Talent hat oder eines mit den größten körperlichen Möglichkeiten?

Lieber ein Pferd mit etwas weniger Talent, dem man aber noch viel beibringen kann, weil der Wille da ist, als eines, das man immer überzeugen muss.

Nur noch ausreiten können oder nur noch Turnier reiten?

Ganz klar: Turnier reiten.

Lieber die Stallgasse fegen oder die Spülmaschine ausräumen?

Stallgasse fegen.

Das kam schnell.

Ich bin einfach lieber im Stall.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit deinen Pferden!