Leseprobe
Im Interview: Dressurreiter Frederic Wandres
Du bist nun Olympiasieger mit dem Team. War die Teilnahme an den Olympischen Spielen dein Lebenstraum? Oder der Olympiasieg?
Bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, ist herausragend. Das muss man erst einmal schaffen und das möchte ich so herausstellen. Fraglos hat man als deutscher Dressurreiter aber mehr Druck im Vorfeld, die Er- wartungen sind hoch, die Enttäu- schung keine Medaille mitzubringen, ist nicht zu beschreiben. Daher ist die Medaille der Lohn für diese besonde- ren Herausforderungen und die Krö- nung des Lebenstraums.
Als du deine Ausbildung zum Pferdewirt auf dem Hof Kasselmann begonnen hast, hattest du Erfolge auf A-Niveau. Wann wuchs der Wunsch Profi-Reiter zu werden?
Ich wollte immer reiten. Das war klar. Meinen Eltern war das Abitur und die Ausbildung zum Industriekaufmann wichtig. Dann durfte ich hier die Lehre beginnen.
Und wie war das?
Ich konnte damals noch keine Lektionen reiten, vielleicht ein Kurzkehrt. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich einmal Olympiasieger werde. Die Zeit war sehr lehrreich. Ich bin sehr, sehr viele Pferde geritten, erinnere mich an mein erstes Bundeschampionat, an meine ersten S-Erfolge. All das war schon großartig und nun sitze ich hier mit einer Goldmedaille.
Und daran hat ein Pferd einen besonderen Anteil, richtig?
Natürlich Bluetooth, mit dem ich in Versailles reiten durfte und mit dem ich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zusammengewachsen bin. Er macht so viel möglich und ich bin ihm sehr dankbar. Aber ohne Duke (Anm. d. Red.: Duke of Britain) wäre ich nicht hier. Ohne Duke wäre nichts. Von und mit ihm habe ich so viel gelernt. Wir sind gemeinsam in den Grand Prix-Sport gewachsen. Niemand hätte diesem Pferd internationale Erfolge oder gar eine Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften zugetraut. Und dann geht es doch. Weil Duke es wollte, mit mir zusammen. Er ist ein Herzenspferd und wird es immer bleiben.