Derby-Legende Hello Max gestorben
Grevenbroich – Die Geschichte von Gilbert Tillmann und Hello Max ist ein modernes Märchen. Der irische Wallach fand als Schulpferd seinen Weg in den Stall Tillmann. Zu diesem Zeitpunkt war nicht gerade das, was man sich unter einem Sportpferd vorstellte: zotteliges Fell, ein viel zu großer Kopf, ein bisschen heruntergekommen, verängstigt. Keiner wusste so recht, wie alt er war. Sein Vorbesitzer schätzte ihn auf 14 bis 16 Jahre. „Als wir über Umwege seinen Pass bekamen, stellten wir fest, dass er gerade einmal sechs Jahre alt war“, erzählt Gilbert Tillmann im Gespräch mit Reiter Revue.
„Wir wussten nicht so recht, was wir mit ihm anfangen sollten. Als Schulpferd eignete er sich überhaupt nicht. Dann hat mein Vater mich verdonnert, ihn zu reiten“, erinnert sich Gilbert Tillmann, der seine Brötchen als Hufschmied verdient. Es vergingen mehrere Monate, doch nach und nach wurden Gilbert Tillmann und Hello Max ein Team. „Als wir dann mal ein paar Sprünge gemacht haben, lief das besser als gedacht.“ Der irische Wallach brachte ein enormes Springtalent mit – und das Blatt wendete sich. 2001 dann der erste gemeinsame Turnierstart.
„Ich habe diesem Pferd so viel zu verdanken, ich war ja zuvor nur ländlich unterwegs“, sagt Tillmann heute. Es folgten Deutsche Meisterschaften, der Preis der Besten, Starts und Erfolge auf internationalem Parkett, das erste Hamburger Derby. „Das war immer schon mein Traum“, so Tillmann. 2009 gingen sie das erste Mal im schwersten Parcours der Welt an den Start, wurden vom Underdog zu gefeierten Derby-Stars, platzierten sich in den folgenden Jahren mehrfach, bis 2013 der große Coup gelang: Gilbert Tillmann und Hello Max gewannen das Hamburger Derby, setzten sich im Stechen gegen den zweifachen Derby-Sieger Carsten-Otto Nagel und Lex Lugar durch. Hello Max war zu diesem Zeitpunkt bereits 19 Jahre alt. Nach diesem Triumph nahm sein Reiter ihn aus dem Sport. Hello Max genoss fortan seine Rente bei Familie Tillmann.
Am Mittwoch ist er mit 26 Jahren für immer eingeschlafen. Gilbert Tillmann entschied, seinen langjährigen Sportpartner einschläfern zu lassen. „Ich wollte ihm Schmerzen und Qualen ersparen, habe mich mit meinem Tierarzt darüber beraten und diese Entscheidung im Sinne des Pferdes getroffen. Ich war dabei, um auf seinem letzten Weg an seiner Seite sein zu können. Es tat auch weh, aber er sollte einen würdigen Lebensabschluss haben.“ Momentan wird Hello Max im Krematorium eingeäschert. „Dann bekomme ich eine Urne mit seiner Asche und werde zu Hause einen schönen Platz dafür suchen“, verspricht der Reiter.