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Onischenkos Anwalt fürchtet um das Leben seines Mandanten

Alexander Onischenko ist in der Reiterszene fast jedem ein Begriff. 2006 bei den Weltreiterspielen überraschte er erstmals mit seinem zusammengekauften Team Ukraine. Nun sitzt der Milliardär seit Monaten in Abschiebehaft.

Alexander Onischenko bei den Weltreiterspielen in der Normandie 2014. Mittlerweile sitzt er in Deutschland in Haft.

Oldenburg/GER - Es ist die Geschichte vom Aufstieg und Fall eines mächtigen Mannes. Von teilweise undurchsichtigen Machenschaften und Hintergründen. Fakt ist: Alexander Onischenko sitzt seit 28. November in Haft in Oldenburg und wartet dort auf seine Auslieferung. Grund ist ein Auslieferungsbescheid der Ukraine.

Doch der Reihe nach: Alexander Onischenko (51) ist hierzulande vor allem bekannt als Springreiter, der beispielsweise bei den Weltreiterspielen in Aachen für Furore sorgte, als sein für die Ukraine zusammengekauftes Team Platz vier und damit die Olympiaqualifikation sicherte. Unter anderem ritten für den Oligarchen Katharina Offel, Rene Tebbel, Björn Nagel und Ulrich Kirchhoff. Im niedersächsischen Herzlake betrieb Onischenko seit Jahren eine eigene Anlage.

Geboren wurde Alexander Onischenko in der russischen Oblast Rostow. Später wurde er an der sowjetischen Militärakademie und der Nationalen Universität für Transportwesen ausgebildet. In der Gas- und Ölindustrie erlangte Onischenko in der Folgezeit mit einer eigenen Firma sein Vermögen.

Seit 2007 war der Milliardär außerdem in der Politik tätig und wurde 2012 ins Parlament gewählt. Später warf ihm der damals amtierende ukrainische Präsident Poroschenko Korruption vor und es kam zum Zerwürfnis, auf das Onischenko 2018 mit einem Enthüllungsbuch über den Präsidenten reagierte. Die diplomatische Immunität Onischenkos war vom Präsidenten bereits vor diesen Geschehnissen aufgehoben worden.

Nun kommt durch die "Welt am Sonntag" und "Neue Osnabrücker Zeitung" die Geschichte der vergangenen Monate ans Licht.

Am 28. November hatte der Onischenko das Polizeikommissariat von Achim bei Verden betreten und war daraufhin festgenommen worden. Eigentlich hatte er sich dorthin begeben, um selbst in einem Betrugsfall auszusagen. Es ging um einen missglückten Pferdehandel. Da zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits seit einiges Zeit ein Auslieferungshaftbefehl der Ukraine vorlag, ging es für den Oligarchen selbst ins Gefängnis nach Oldenburg - obgleich der deutsche Staat ihm nichts vorzuwerfen hatte.

Dies ist nur einer der Punkte, die sein prominenter Anwalt Dr. Peter Gauweiler, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der CSU, aufführt, wenn es um die unrechtmäßige Behandlung seines Mandanten geht. Für Gauweiler war die Vernehmung zum betrügerischen Pferdehandel nur ein Vorwand, durch welchen der Ukrainer verhaftet werden sollte.

Während die Generalstaatsanwaltschaft die Auslieferung so schnell wie möglich für zulässig erklären lassen möchte, kommt für Gauweiler laut der "NOZ" nur die Freilassung in Frage. Für den Anwalt ist das Leben seines Mandanten in akuter Gefahr. Zum einen, weil er unter einer Herzerkrankung leidet und in der Ukraine nicht adäquat behandelt werden könnte. Zum anderen aber vor allem deshalb, weil er in der Ukraine möglicherweise Opfer eines Auftragsmordes werden könnte. Er hat dort mächtige Feinde und so scheint die Option nicht an den Haaren herbeigezogen. Onischenko soll zudem über politisch hochbrisantes Insiderwissen verfügen.

Die Entscheidung des Gerichts über die Auslieferung wird wohl noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Derweil ist man in Sorge, dass möglicherweise sogar auf deutschem Boden ein Anschlag auf Onischenko verübt werden könne. Gauweiler möchte laut der "NOZ" in jedem Fall nichts unversucht lassen, um seinen Mandanten zu schützen.