Kommentar
Stefan Stammer: „Das Gesehene ist widerwärtig und fachlich eine Katastrophe“
„Das Gesehene ist widerwärtig, unethisch und grausam. Das sieht jeder Betrachter sofort, der Sturm der Entrüstung kommt und wird vorübergehen wie viele vor ihm. Viel wichtiger ist: Das Gesehene ist fachlich eine Katastrophe, vor allem, wenn solche Pferde anschließend erfolgreich auf einem Turnier vorgestellt werden können und zeigt ein grundlegend völlig falsches Verständnis von Ausbildung von Pferden. Andreas Helgstrand sagte noch am Samstag in der Schleyerhalle in einem Gespräch mit dem Reiterjournal: ‚Wir bilden Pferde für den Leistungssport aus, wir trainieren sie zu Athleten und wir gehen mit starken Tieren um‘....‘da muss man auch mal hart durchgreifen‘.
Ich sehe hier vor allem schwache Pferde mit mangelhafter Athletik und Ausbildung. Die Muskulatur dieser Pferde wächst durch sehr energiereiches Futter wie bei jedem erfolgreichen Schweinemäster. Die Sporen, Schlaufzügel und Peitschen pressen diese Muskulatur in die Form, die die Kundschaft und die Richter sehen möchten und die entstehenden Stresshormone und die verkrampften Muskeln aktivieren die elastischen Katapultsysteme der Beine und erzeugen unnatürliche Bewegungsabläufe. Nachzulesen in meinem Buch ‚Das Pferd in positiver Spannung‘, Stefan Stammer, FN-Verlag. All das darf weder als Training noch als Ausbildung eines Pferdes für den Leistungssport dargestellt werden.
Weiter sagt Helgstrand im selben Gespräch: ‚Unsere Pferde sind unser Kapital, warum sollten wir das gefährden, indem wir sie schlecht behandeln, das macht doch keinen Sinn.‘ Die Antwort ist mit dem Hintergrund von oben simpel. Im Stall Helgstrand besteht ein Verhältnis von 350 zu trainierenden Pferden pro Tag und 60 Reitern und Pflegern (Quelle: Statement von Helgstrand Dressage vom 23.11.2023). Nachfrage: Wie viele davon sind Reiter, wie viele Pfleger und wie viele sind an einem solchen Tag verfügbar?
Mit dieser Quote ist ein professionelles Training für Spitzenathleten nur schwer vorstellbar. Die oben beschriebene Art und Weise des schnellen Präparierens ist jedoch ohne Zweifel möglich und sehr gewinnbringend einsetzbar. Somit kann das Kapital in kurzer Zeit optimal vermehrt werden. Das macht aus der Perspektive eines Investors durchaus Sinn. Das Risiko liegt bei den potentiellen Kunden.“
Patrik Kittel distanziert sich von Aufnahmen und Praktiken bei Helgstrand Dressage
Der Stall des schwedischen Dressurreiters Patrik Kittel ist Teil der Global Equestrian Group, die Andreas Helgstrand und Ludger Beerbaum 2021 gründeten. 2022 stieg Patrik Kittel mit ein. Nach der Ausstrahlung der TV2-Dokumentation Operation X distanziert Kittel sich von den gezeigten Praktiken.
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Andreas Helgstrand aus dänischem Dressurteam ausgeschlossen
Basierend auf Dokumentation des Senders TV2 wurde Andreas Helgstrand vorerst aus dem Dänischen Dressurteam ausgeschlossen. Das teilte heute der Dänische Pferdesportverband (DRF) mit. Auch die Zusammenarbeit mit Helgstrand Event soll beendet werden.
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