Luhmühlen: Julia Krajewski ist neue Deutsche Meisterin
Luhmühlen – Die neuen deutschen Meister sind: Julia Krajewski und Ero de Cantraie. Mit dem erst neun Jahre alten Selle Francais-Wallach nagelte die amtierende Olympiasiegerin und Mannschaftsweltmeisterin den Sieg fest. Sie behielt im Parcours einen kühlen Kopf, ritt auf Sicherheit, blieb an den Hindernissen fehlerfrei und überschritt die eher knapp bemessene Zeit nur knapp. Der Sieg mit einem Endergebnis von 30,6 Punkten. „Ich habe nicht damit gerechnet. Ich freue mich sehr, dass meine Jungpferde sich so toll zeigen konnten." Damit spielt sie auf den ebenfalls erst neun Jahre alten Nickel an, mit dem sie bis zum abschließenden Springen noch in Führung lag. Zwei Abwürfe warfen ihn auf Platz drei zurück. Zwei so junge Pferde so gut in einer Vier-Sterne-Prüfung zu präsentierten, unterstreicht Julia Krajewskis Talent als Ausbilderin. Sie beschreibt ihr Erfolgsrezept so simpel: „Ich versuche den Pferden Sicherheit zu geben, immer klar zu sein. Dabei gehe ich ganz in Ruhe vor. Ich achte darauf, die Schritte nicht zu schnell zu machen und auf mein Bauchgefühl zu hören. Das ist mir auch bei der Auswahl von Pferden wichtig. Da muss es Klick machen." Und noch etwas ist ihr in Ausbildung wichtig: „Manchmal ist ein Schritt weniger besser als ein Schritt zu viel.” Julia Krajewski ist eine Pferdefrau. Nun hat sie nach 2018 und 2019 ihren dritten Deutschen Meistertitel.
Silber für Christoph Wahler
Auf den zweiten Platz ritt Mannschaftsweltmeister Christoph Wahler mit D’Accord, der gerade erst in die Vier-Sterne-Aufgaben hineinwächst. Nach einer Dressur, die unter den Erwartungen von Christoph Wahler geblieben war, nahm die Woche für ihn Fahrt auf. Im Gelände zeigten die beiden eine schnelle Runde: D'Accord hat viel Vermögen und einen großen Galopp. Das macht es seinem Reiter leichter. Und auch im Springen blieb der elf Jahre alte Wallach fehlerfrei. Sein Reiter kommentierte knapp und treffend beim Ausritt: „Er ist eben doch ein Springer.“ Und das hat sich heute ganz besonders gelohnt, denn in der finalen Springprüfung wurden die Platzierungen doch noch einmal ordentlich durcheinander gewirbelt. Doch dazu später mehr.
Bronze für Anna-Lena Schaaf
Platz drei gehört der erst 21 Jahre alten Anna-Lena Schaaf mit ihrer Fairytale. Die bereits 16 Jahre alte Stute hat ihr Großvater Gerd Neukäter gezogen und sie begleitet Anna-Lena Schaaf schon seit zehn Jahren. 2013 sind die beiden gemeinsam in Dressurreiterprüfungen der Klasse A gestartet. Damals war Anna-Lena gerade einmal elf Jahre alt. Nun haben sie Bronze bei den Deutschen Meisterschaften gewonnen. Jeder Reiter und Pferdemensch kann sich vorstellen, was eine solche Familiengeschichte bedeutet. Anna-Lena Schaaf ist Sportsoldatin und bestreitet aktuell ihre erste Saison im Seniorenlager. Von dem Erfolg war die junge Reiterin, die schon zig Erfolge im Junioren- und Junge Reiter-Alter sammeln konnte, sichtlich überwältigt, vor allem weil ihre "Fine" bei diesem Turnier so für sie gekämpft hat.
Aus der Platzierung gerutscht ist einer der talentiertesten Nachwuchsreiter Deutschlands: Calvin Böckmann. Mit seinem The Phantom of the Opera, genannt Phanti, kam der 22-Jährige im abschließenden Parcours gleich zweimal nicht ganz passend zum Sprung. Die acht zusätzlichen Fehlerpunkte bedeuteten am Ende für ihn im Gesamtklassement der Deutschen Meisterschaft Platz fünf.
Nadine Marzahl und ihre Fuchsstute Valentine FRH von Valentino freuten sich über Platz vier in der Deutschen Meisterschaft, den sie sich mit konstant guten Leistungen in den drei Teildisziplinen verdient haben. Auch Valentine FRH ist bereits 16 Jahre alt und für Nadine Marzahl eine langjährige Partnerin.
Peter Thomsen: Weiter so!
Nach den Turniertagen zog Bundestrainer Peter Thomsen ein äußerst positives Fazit: „Ich habe mehrfach Freudentränen gesehen. Auch gestern schon und das zeigt die Emotionen in unserem Sport. Was ein Pferd alles für seinen Reiter tut, ist sehr bewegend. Dieses Turnier war von A bis Z perfekt. Besser kann man den Sport nicht präsentieren. Und noch etwas: Wir haben drei Medaillenträger aus der Perspektivgruppe. Das ist der beste Platz der Welt um reiten zu lernen.”
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Julia Krajewski im Portrait – Die Tüftlerin
Sie ist die erste Olympiasiegerin in der Vielseitigkeit: Julia Krajewski. Der Weg zu diesem Erfolg ist geprägt von berauschenden Hochs und einschneidenden Tiefs. Ihr hilft norddeutsche Sachlichkeit: Nicht lang schnacken, Helm auf, reiten. Das macht sie am liebsten.
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